Irland geht juristisch gegen die Entscheidung der EU-Kommission zu milliardenschweren Steuernachzahlungen des US-Technologieriesen Apple (NASDAQ:AAPL) vor. Die Regierung habe am Freitag "einstimmig" beschlossen, in Berufung zu gehen, sagte ein Sprecher des irischen Finanzministeriums der Nachrichtenagentur AFP in Dublin. Der Fall ist am Mittwoch auch in einer Sondersitzung des Parlaments Thema. Die Abgeordneten müssen dafür ihre Sommerpause unterbrechen.
Vor dem Votum der irischen Regierung hatte die EU-Kommission ihre Entscheidung verteidigt. Brüssel sei "überzeugt", dass sie "juristisch fundiert" sei, sagte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Er warnte zugleich, dass eine Berufung nur Sinn mache bei "einem ernsthaften Zweifel" - "und nicht, um Zeit zu gewinnen".
Die irische Bevölkerung ist bei dem Thema gespalten: Einige fordern, Berufung gegen die Steuernachforderung aus Brüssel einzulegen, um große Unternehmen weiter im Land zu halten. Sie beschäftigen in Irland immerhin 170.000 Menschen. Zum anderen hofft ein Teil der Bevölkerung auf Lockerungen des seit Jahren anhaltenden Sparkurses - das wäre mit einer Milliardennachzahlung von Apple möglich.
Brüssel hatte die von Irland gewährten Steuervergünstigungen am Dienstag für illegal erklärt und eine Nachzahlung von 13 Milliarden Euro gefordert. Das Geld soll an Irland gezahlt werden. Auch Apple kündigte bereits an, gegen die Kommissionsentscheidung Berufung einzulegen.
Apple lässt seit Jahrzehnten einen großen Teil seines internationalen Geschäfts über Irland laufen, da die Gewinne des US-Konzerns dort nur minimal besteuert werden. Ähnlich gehen auch andere Großkonzerne vor - diese Praxis ist jedoch höchst umstritten.