Tokio (Reuters) - UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat ebenso wie die Präsidenten Russlands und Chinas vor einer militärischen Auseinandersetzung in Nordkorea gewarnt.
Man dürfe nicht "schlafwandelnd" in einen Krieg stolpern, sagte Guterres am Donnerstag. Der russische Präsident Wladimir Putin warnte vor den Folgen eines von den USA angedrohten Angriffs auf Nordkorea. Chinas Staatschef Xi Jinping sagte seinem südkoreanischen Kollegen Moon Jae In, man dürfe keinen Krieg zulassen.
Guterres forderte zugleich, dass die UN-Resolutionen zum Atom- und Raketenprogramm Nordkoreas umgesetzt werden müssten - in erster Linie von Nordkorea, aber auch von allen anderen Staaten, deren Mitwirkung zur Schaffung einer atomwaffenfreien koreanischen Halbinsel wesentlich sei. Er plädierte nach einem Gespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe in Tokio zugleich für Einigkeit im UN-Sicherheitsrat. Dies müsse bei der Sitzung zu Nordkorea am Freitag sichtbar werden. Eine einheitliche Haltung sei notwendig, um ein diplomatisches Engagement zu ermöglichen. Ein Krieg als schlimmste Alternative könnte dramatische Folgen haben. Er sei zur Vermittlung in dem Konflikt bereit, wenn alle Beteiligten dem zustimmten. Japans Regierungschef Abe erklärte, momentan gehe es um maximalen Druck auf Nordkorea und nicht um Verhandlungen.
Dagegen sagte Chinas Präsident Xi nach einem Bericht des staatlichen Fernsehens, das Problem müsse im Dialog gelöst werden. Putin erklärte in Moskau, Russland akzeptiere keinen Status Nordkoreas als Atommacht. Was in dem Konflikt vor sich gehe, sei aber kontraproduktiv. So hätten die USA mit ihrer Politik Nordkorea zu Verstößen gegen internationale Verträge provoziert. Putin warnte zugleich vor den katastrophalen Folgen eines Angriffs auf Nordkorea. Die USA könnten unmöglich alle relevanten Ziele in Nordkorea treffen, so dass das Regime in Pjöngjang genug Kapazitäten für einen Gegenschlag blieben.
In Pjöngjang beriet nach offiziellen russischen Angaben eine Militärdelegation aus Moskau mit der Regierung über die Umsetzung eines Vertrages von 2015 zur Verhinderung gefährlicher militärischer Aktivitäten.
US-Außenminister Rex Tillerson hatte noch vor kurzem direkte Gespräche mit Nordkorea ohne Vorbedingungen vorgeschlagen, sich damit aber eine Abfuhr von Präsident Donald Trump geholt. [nL8N1OD2IE] Am Mittwoch musste sein Ministerium zurückrudern und erklärte, die USA seien zu Verhandlungen mit der Führung in Pjöngjang bereit, wenn die Zeit dafür gekommen sei. Dies sei aber derzeit nicht der Fall, weil Nordkorea keine Bereitschaft zur Aufgabe seiner Atom- und Raketentests zeige. In den vergangenen Wochen hatte es immer wieder Spekulationen über eine bevorstehende Absetzung Tillersons gegeben.