Nach dem ersten tödlichen Unfall mit einem per Autopilot gesteuerten Elektroauto ist eine Diskussion über die von niederländischen Behörden erteilte Typgenehmigung für die entsprechenden Fahrzeuge des Autobauers Tesla entbrannt. Laut "Welt am Sonntag" wäre der Tesla-Autopilot vom deutschen Kraftfahrtbundesamt (KBA) nicht genehmigt worden. Derweil soll eine Ethik-Kommission im Bundesverkehrsministerium moralische Fragen bei der Einführung selbstfahrender Autos klären.
Wie die "WamS" unter Berufung auf übereinstimmende Angaben von Tesla und des KBA berichtete, erteilte die niederländische Zulassungsbehörde die Typgenehmigung für die Lenkanlage und die Bremse der Tesla-Fahrzeuge für ganz Europa. In beide Systeme greife die Autopilot-Software ein. Das Assistenzsystem befinde sich laut Hersteller derzeit noch in einer "Beta-Phase", hieß es in dem Zeitungsbericht.
Dazu erklärte das KBA der "WamS" zufolge, wenn mit der Bezeichnung "Beta-Version" ein "unfertiger" Stand der Software gemeint sei, "würde das KBA eine Funktionalität mit einer derartigen Software nicht genehmigen". Tesla hatte laut dem Bericht bereits am Freitag bestätigt, dass das KBA eine Untersuchung wegen Autopilot-Komponenten eingeleitet hat.
Tesla hatte vor gut einer Woche den ersten tödlichen Unfall mit einem per Autopilot gesteuerten Elektroauto bekanntgegeben. Der Zusammenstoß des selbstfahrenden Autos mit einem Lkw ereignete sich in den USA. Tesla hatte das System im vergangenen Jahr vorgestellt. Es lässt Autos automatisch die Spur wechseln, die Geschwindigkeit verändern und die Bremse auslösen. Allerdings muss der Fahrer laut Tesla jederzeit die Hände am Lenker halten.
Die Ethik-Kommission im Bundesverkehrsministerium soll unter anderem klären, welche Algorithmen in den Fahr-Computern berücksichtigt werden müssen "beziehungsweise was die Programmierer dürfen und was nicht", wie Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) der "Bild am Sonntag" sagte. Vorsitzender der Kommission soll demnach der frühere Verfassungsrichter Udo Di Fabio werden.
Dobrindt äußerte sich zugleich überzeugt, dass die automatisierten Systeme die Zahl an Unfällen, Toten und Verletzten drastisch reduzieren werden. Aber hundertprozentige Sicherheit könne "kein technisches System der Welt" garantieren.
Dobrindt bereitet derzeit eine Änderung des Straßenverkehrsgesetzes vor, um vollautomatisiertes Fahren zuzulassen. Sie soll nach seinen Angaben dafür sorgen, dass die Haftung für automatisierte Systeme beim Hersteller liegen werde.