Frankfurt, 29. Apr (Reuters) - Unternehmen im Euro-Raum haben sich angesichts der Virus-Krise bei den Banken kräftig mit Krediten eingedeckt. Geldhäuser reichten im März 5,4 Prozent mehr Darlehen an Firmen aus als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch in Frankfurt mitteilte. Das ist der stärkste Anstieg seit elf Jahren. Im Februar, als noch nicht klar war, wie schwer Europa von der Virus-Pandemie getroffen würde, hatte das Plus bei drei Prozent gelegen. An Privathaushalte vergaben die Institute im März 3,4 Prozent mehr Kredite als vor Jahresfrist, nach 3,7 Prozent im Februar.
Viele Länder hatten in Reaktion auf den Virus-Ausbruch das Wirtschaftsleben stark eingeschränkt, um die Ausbreitung der Pandemie zu verlangsamen. Unternehmen waren daher vielfach gezwungen, sich Finanzmittel zu besorgen, um im Zuge des wirtschaftlichen Stillstands nicht in Liquiditätsengpässe zu geraten. Die EZB legte umfangreiche Notfallmaßnahmen auf, um den Kreditfluss zu stützen. Dazu gehören unter anderem Liquiditätsspritzen für Banken sowie ein zusätzliches Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen, Firmenanleihen und anderen Wertpapieren im Volumen von 750 Milliarden Euro.
Die von den Währungshütern genau verfolge Geldmenge M3 wuchs im März um 7,5 Prozent. Volkswirte hatten nur mit einem Plus von 5,5 Prozent gerechnet. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Aus Sicht von Volkswirten ist die Geldmenge auf mittlere bis lange Sicht eng mit der Entwicklung der Inflation verknüpft.