USTI (dpa-AFX) - Gegen die Proteste von Umweltschützern hat die tschechische Regierung dem Ausbau des Braunkohletagebaus in Nordböhmen zugestimmt. Das Mitte-Links-Kabinett kippte die bisherige räumliche Begrenzung des Bergbaureviers Bilina, wie der Betreiber CEZ am Montag mitteilte. Fachleute rechnen mit der zusätzlichen Gewinnung von bis zu 100 Millionen Tonnen Braunkohle. "Wir brauchen die Kohle für Heizkraftwerke", hatte der sozialdemokratische Industrieminister Jan Mladek vor kurzem erklärt.
Ärzte, Wissenschaftler und Bürgerinitiativen warnten in einem offen Brief an die Regierung vor schweren negativen Folgen für Gesundheit und Lebensqualität der Bevölkerung in der Region. Die im Jahr 1991 beschlossene und nun aufgehobene Begrenzung des Braunkohleabbaus sei auch ein Versprechen an die Menschen gewesen, dass die "kommunistische Zerstörung ihrer Landschaft" aufhöre, mahnten die Unterzeichner. Bei der Verbrennung der Braunkohle entstehe zudem das klimaschädliche Treibhausgas Kohlenstoffdioxid.