FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Schuldenprobleme in der Eurozone und die allgemeinen Konjunkturängste haben im zweiten Quartal den europäischen Markt für Börsengänge belastet. Dies ist das Fazit einer am Freitag von der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) veröffentlichten Studie. Demnach ist die Zahl der Neuemissionen gegenüber dem ersten Quartal zwar von 58 auf 81 gestiegen, das Volumen aber auf 726 Millionen Euro gefallen. Dies seien 1,6 Milliarden Euro weniger als zum Jahresauftakt und 12,6 Milliarden Euro weniger als im Vorjahresquartal gewesen.
'Die Euro-Krise hat deutliche Auswirkungen auf den Markt für Neuemissionen in Europa', sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets Accounting & Advisory Services bei PwC. Viele Unternehmen hätten ihre Börsengänge aufgrund der stark gestiegenen Volatilität zunächst zu den Akten gelegt. 'Vor allem größere Emissionen wurden abgesagt oder verschoben', fügte der Experte hinzu. Aber auch weltweit ist der Markt gebremst worden: Global schätzen die Berater das Volumen der im zweiten Quartal abgesagten oder verschobenen Börsengänge auf über acht Milliarden Euro.
Berühmte Beispiele gibt es reichlich. So ließen die Eigner des deutschen Chemiekonzerns Evonik den geplanten milliardenschweren IPO (Initial Public Offering) wegen zu niedriger Gebote der Investoren platzen und wollen nun mit einem neuen Anlauf mindestens eineinhalb Jahre warten. Ferner hofft der Rüstungskonzern Rheinmetall für die Abspaltung des Autozuliefergeschäfts auf bessere Zeiten. Auch beim Versicherer Talanx, dem ebenfalls Börsenambitionen nachgesagt wurden, wird mit einer Verschiebung gerechnet. Ein Warnsignal war den Unternehmen auch der missglückte Börsengang von Facebook - der weltweit größten Neuemission in diesem Jahr.
Gruss begründete die abwartende Haltung der Unternehmen damit, dass sie im schwierigen Umfeld mit vergleichsweise niedrigen Emissionserlösen rechnen. Sie warteten deshalb ab, bis sich die Nervosität an den Finanzmärkten wieder gelegt hat. 'Wann sich ein besseres Zeitfenster öffnet, lässt sich derzeit nicht absehen', sagt der PwC-Experte. Erst müsse sich die Euro-Krise entspannen. Für den deutschen Markt hält er im Jahr 2012 weiterhin 12 bis 15 Börsengänge für möglich. Allerdings dürfte das Volumen deutlich niedriger ausfallen als geplant, da vor allem großvolumige Neuemissionen verschoben wurden.
Im Vergleich zur europäischen Konkurrenz belegte die Deutsche Börse laut den Statistiken von PwC im zweiten Quartal 2012 lediglich den sechsten Platz. Unter zwölf Börsengängen mit einem Emissionsvolumen von insgesamt rund 35 Millionen Euro habe es lediglich vier Neuemissionen gegeben. Die übrigen seien Listungen gewesen. Führend blieb demnach der Börsenplatz in London: Insgesamt 21 Börsengänge hätten dort 487 Millionen Euro und damit 68 Prozent des gesamten europäischen Volumens eingebracht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe es aber auch hier einen dramatischen Einbruch gegeben./tih/nmu
'Die Euro-Krise hat deutliche Auswirkungen auf den Markt für Neuemissionen in Europa', sagt Christoph Gruss, Partner im Bereich Capital Markets Accounting & Advisory Services bei PwC. Viele Unternehmen hätten ihre Börsengänge aufgrund der stark gestiegenen Volatilität zunächst zu den Akten gelegt. 'Vor allem größere Emissionen wurden abgesagt oder verschoben', fügte der Experte hinzu. Aber auch weltweit ist der Markt gebremst worden: Global schätzen die Berater das Volumen der im zweiten Quartal abgesagten oder verschobenen Börsengänge auf über acht Milliarden Euro.
Berühmte Beispiele gibt es reichlich. So ließen die Eigner des deutschen Chemiekonzerns Evonik den geplanten milliardenschweren IPO (Initial Public Offering) wegen zu niedriger Gebote der Investoren platzen und wollen nun mit einem neuen Anlauf mindestens eineinhalb Jahre warten. Ferner hofft der Rüstungskonzern Rheinmetall
Gruss begründete die abwartende Haltung der Unternehmen damit, dass sie im schwierigen Umfeld mit vergleichsweise niedrigen Emissionserlösen rechnen. Sie warteten deshalb ab, bis sich die Nervosität an den Finanzmärkten wieder gelegt hat. 'Wann sich ein besseres Zeitfenster öffnet, lässt sich derzeit nicht absehen', sagt der PwC-Experte. Erst müsse sich die Euro-Krise entspannen. Für den deutschen Markt hält er im Jahr 2012 weiterhin 12 bis 15 Börsengänge für möglich. Allerdings dürfte das Volumen deutlich niedriger ausfallen als geplant, da vor allem großvolumige Neuemissionen verschoben wurden.
Im Vergleich zur europäischen Konkurrenz belegte die Deutsche Börse laut den Statistiken von PwC im zweiten Quartal 2012 lediglich den sechsten Platz. Unter zwölf Börsengängen mit einem Emissionsvolumen von insgesamt rund 35 Millionen Euro habe es lediglich vier Neuemissionen gegeben. Die übrigen seien Listungen gewesen. Führend blieb demnach der Börsenplatz in London: Insgesamt 21 Börsengänge hätten dort 487 Millionen Euro und damit 68 Prozent des gesamten europäischen Volumens eingebracht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum habe es aber auch hier einen dramatischen Einbruch gegeben./tih/nmu