(neu: kein neues Angebot geplant, Aktienkurs, Analystenstimme)
FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Mit unvermindertem Schub steuert die Lufthansa auf einen bundesweiten Streik ihrer Flugbegleiter zu. Nach zwei Streikwellen mit zusammen mehr als 500 Flugausfällen deutete am Mittwoch nichts auf eine Annäherung mit der Gewerkschaft Ufo hin, die für Freitag zu einem flächendeckenden 24-Stunden-Streik aufgerufen hat. Ein neues Angebot an die streikenden Flugbegleiter sei nicht geplant, sagte ein Unternehmenssprecher in Frankfurt. Das verhandelbare Angebot liege vor, die Gewerkschaft Ufo müsse nur wieder an den Verhandlungstisch zurückkehren.
Die Lufthansa-Aktie rettete sich bis zum Mittwochnachmittag nur dank der positiven Stimmung am Aktienmarkt knapp in die Gewinnzone. Mit einem Plus von 0,01 Prozent auf 9,675 Euro gehörte sie dabei immer noch zum schwächsten Drittel der Dax-Werte. Commerzbank-Analyst Frank Skodzik hielt an seiner Kaufempfehlung für die Aktie fest.
AIR BERLIN WILL GRÖSSERE JETS EINSETZEN
Bei der zweiten Streikwelle der Lufthansa-Flugbegleiter am Dienstag in Berlin, Frankfurt und München waren mehr als 300 Flüge ausgefallen, 43.000 Passagiere mussten umgebucht werden oder konnten gar nicht fliegen. Für den Freitag plant Konkurrent Air Berlin bereits den Einsatz größerer Jets, Lufthansa könnte möglicherweise Maschinen der Töchter AUA und Swiss einsetzen. Die Deutsche Bahn stellt sich auf mehrere tausend zusätzliche Fahrgäste ein und will notfalls zusätzliche Züge auf die Schiene bringen.
Arbeitsniederlegungen soll es am Freitag nach Worten von Gewerkschaftschef Nicoley Baublies an allen Lufthansa-Standorten geben. Er rechne damit, dass am Freitag mindestens die Hälfte aller Flüge gestrichen werde, falls Lufthansa sich nicht vorher zu einer Schlichtung bereitfinde. Danach seien zunächst keine weiteren Streiks geplant, sondern eine Denkpause, kündigte der Gewerkschafter an. Er forderte die Lufthansa erneut auf, in einer Schlichtung über alle relevanten Themen zu reden. Das hat das Unternehmen bislang mit dem Hinweis abgelehnt, dass Ufo auch tariflich nicht relevante Themen behandeln wolle.
NACHWIRKUNGEN VOM DIENSTAG
Mit Verzögerungen und Ausfällen mussten Passagiere auch am Mittwoch noch rechnen, weil die Ausfälle vom Dienstag noch nachwirkten. Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Lufthansa am Mittwochmorgen eine Liste mit 27 gestrichenen Flügen von und nach Frankfurt und München, die für Mittwoch und Donnerstag geplant waren. Diese Ausfälle seien Folgen des Streiks vom Dienstag, sagte der Sprecher des Flughafens München. 'Der Flugplan passt noch nicht. Einige Flugzeuge und Crews sind nicht da, wo sie sein sollen.'
In München wurde der Streik um Mitternacht beendet. Der Flughafen hatte 500 Feldbetten für gestrandete Passagiere aufstellen lassen. Fast 400 Reisende, die in der Nacht nicht weiterreisen konnten, suchten auf den Liegen ein wenig Schlaf. Auf dem zweitgrößten deutschen Flughafen mussten mehr als 100 Flüge annulliert werden, in Frankfurt waren es über 200. In München strandeten insgesamt fast 1.200 Passagiere.
FLUGGÄSTE INFORMIERT
Insgesamt hielt sich das Chaos aber in Grenzen, wenn auch die Streiks an den beiden Drehkreuzen weltweite Folgen hatten. Die Lufthansa konnte nach Angaben eines Sprechers die Hälfte der betroffenen Fluggäste per SMS informieren und sagte Flüge früher ab. In der Folge stabilisierte sich der Betrieb am Mittwoch schneller. Lufthansa hatte einige Maschinen bereits am Montagabend im Ausland stehen lassen und konnte sie nun in der Nacht zum Mittwoch mit ausgeruhten Crews wieder in Richtung ihrer deutschen Drehkreuze einsetzen.
Ufo fordert fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Lufthansa bietet 3,5 Prozent Lohnerhöhung, plant aber eine konzerninterne Billigtochter und will die Gehaltsstufen abflachen./ceb/DP/stw
FRANKFURT/MÜNCHEN (dpa-AFX) - Mit unvermindertem Schub steuert die Lufthansa
Die Lufthansa-Aktie rettete sich bis zum Mittwochnachmittag nur dank der positiven Stimmung am Aktienmarkt knapp in die Gewinnzone. Mit einem Plus von 0,01 Prozent auf 9,675 Euro gehörte sie dabei immer noch zum schwächsten Drittel der Dax-Werte
AIR BERLIN WILL GRÖSSERE JETS EINSETZEN
Bei der zweiten Streikwelle der Lufthansa-Flugbegleiter am Dienstag in Berlin, Frankfurt und München waren mehr als 300 Flüge ausgefallen, 43.000 Passagiere mussten umgebucht werden oder konnten gar nicht fliegen. Für den Freitag plant Konkurrent Air Berlin
Arbeitsniederlegungen soll es am Freitag nach Worten von Gewerkschaftschef Nicoley Baublies an allen Lufthansa-Standorten geben. Er rechne damit, dass am Freitag mindestens die Hälfte aller Flüge gestrichen werde, falls Lufthansa sich nicht vorher zu einer Schlichtung bereitfinde. Danach seien zunächst keine weiteren Streiks geplant, sondern eine Denkpause, kündigte der Gewerkschafter an. Er forderte die Lufthansa erneut auf, in einer Schlichtung über alle relevanten Themen zu reden. Das hat das Unternehmen bislang mit dem Hinweis abgelehnt, dass Ufo auch tariflich nicht relevante Themen behandeln wolle.
NACHWIRKUNGEN VOM DIENSTAG
Mit Verzögerungen und Ausfällen mussten Passagiere auch am Mittwoch noch rechnen, weil die Ausfälle vom Dienstag noch nachwirkten. Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Lufthansa am Mittwochmorgen eine Liste mit 27 gestrichenen Flügen von und nach Frankfurt und München, die für Mittwoch und Donnerstag geplant waren. Diese Ausfälle seien Folgen des Streiks vom Dienstag, sagte der Sprecher des Flughafens München. 'Der Flugplan passt noch nicht. Einige Flugzeuge und Crews sind nicht da, wo sie sein sollen.'
In München wurde der Streik um Mitternacht beendet. Der Flughafen hatte 500 Feldbetten für gestrandete Passagiere aufstellen lassen. Fast 400 Reisende, die in der Nacht nicht weiterreisen konnten, suchten auf den Liegen ein wenig Schlaf. Auf dem zweitgrößten deutschen Flughafen mussten mehr als 100 Flüge annulliert werden, in Frankfurt waren es über 200. In München strandeten insgesamt fast 1.200 Passagiere.
FLUGGÄSTE INFORMIERT
Insgesamt hielt sich das Chaos aber in Grenzen, wenn auch die Streiks an den beiden Drehkreuzen weltweite Folgen hatten. Die Lufthansa konnte nach Angaben eines Sprechers die Hälfte der betroffenen Fluggäste per SMS informieren und sagte Flüge früher ab. In der Folge stabilisierte sich der Betrieb am Mittwoch schneller. Lufthansa hatte einige Maschinen bereits am Montagabend im Ausland stehen lassen und konnte sie nun in der Nacht zum Mittwoch mit ausgeruhten Crews wieder in Richtung ihrer deutschen Drehkreuze einsetzen.
Ufo fordert fünf Prozent mehr Lohn, das Ende der Leiharbeit und Schutz gegen die Auslagerung von Jobs. Lufthansa bietet 3,5 Prozent Lohnerhöhung, plant aber eine konzerninterne Billigtochter und will die Gehaltsstufen abflachen./ceb/DP/stw