NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben die Talfahrt der vergangenen Handelstage am Dienstag vorerst nicht weiter fortgesetzt. Nachdem es im frühen Handel zunächst weiter abwärts ging und der Preis für amerikanisches Rohöl zeitweise unter 50 US-Dollar gerutscht war, kam es am späten Nachmittag zu einer leichten Erholung. Ein Barrel (159 Liter) der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur August-Lieferung stieg um 39 Cent auf 50,54 Dollar, nachdem der Preis am Morgen bis auf 49,77 Dollar gefallen war und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte April. Öl der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September wurde zuletzt bei 56,83 Dollar gehandelt und damit 18 Cent höher.
Händler begründeten den leichten Anstieg der Ölpreise mit der Entwicklung am Devisenmarkt. Der Kurs des US-Dollars war wieder gefallen. Zuvor hatte unter anderem ein starker Dollar die Preise am Ölmarkt deutlich belastet. Kursgewinne bei der amerikanischen Währung verteuern Rohöl für viele Investoren außerhalb des Dollarraums und drücken damit auf die Nachfrage. Am Rohölmarkt deutet nach Einschätzung von Experten aber wenig auf einen stärkeren Anstieg der Preise hin. "Weiterhin belastet die Aussicht auf ein anhaltendes Überangebot am Ölmarkt bei einer Rückkehr des Iran", hieß es in einer Einschätzung der Commerzbank. Nach dem Ende des Atomstreits will das wichtige Förderland mit dem Wegfall von Wirtschaftssanktionen die Produktionsmenge so schnell wie möglich erhöhen. Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) ist erneut gesunken. Das Opec-Sekretariat meldete am Dienstag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Montag bei 53,79 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) gelegen habe. Das waren 20 Cent weniger als am Vortag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.