Berlin, 04. Sep (Reuters) - Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hat das deutsche Asylsystem scharf kritisiert. Man müsse dafür sorgen, "dass Asylbewerber nicht viele Monate vom Arbeitsmarkt fern gehalten werden", sagte Kramer der "Süddeutschen Zeitung" laut Vorabbericht (Freitagausgabe). Er forderte Deutschkurse vom ersten Tag an und ein Bleiberecht für junge Menschen in Ausbildung. "Bisher sperren wir sie quasi in den Aufnahme-Einrichtungen ein. Was erwarten Sie denn da für ein Resultat? So erzeugen Sie Streitigkeiten und Vandalismus." Die steigenden Flüchtlingszahlen wertete er als Chance für den deutschen Arbeitsmarkt. "Wir brauchen in den nächsten zwanzig Jahren viel mehr Arbeitskräfte, als dieses Land hervorbringen wird."
Der Chef der Bundesagentur für Arbeit (BA), Frank-Jürgen Weise, sagte "Bild" laut Vorabbericht, die Firmen hätten so viele offene Stellen wie noch nie und es falle immer schwerer diese zu besetzen. Deutschland werde ohne Zuwanderung bis 2025 über 6,5 Millionen Menschen im erwerbsfähigen Alter verlieren. Daher brauche es "ganz klar" die qualifizierte Zuwanderung. "Mit einfachen und verständlichen Regeln. Wie man das nennt ist mir nicht wichtig. Hauptsache weniger Bürokratie und schnelle, gute Integration." Um den Ansturm von Flüchtlingen zu bewältigen, werde die BA zusätzliche Stellen erhalten.