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ROUNDUP: Abgaswerte bei Opel geraten stärker ins Visier von Umweltschützern

Veröffentlicht am 13.05.2016, 16:03
© Reuters.  ROUNDUP: Abgaswerte bei Opel geraten stärker ins Visier von Umweltschützern
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BERLIN/RÜSSELSHEIM (dpa-AFX) - In der Affäre um überhöhte Abgaswerte von Diesel-Motoren gibt es immer schärfere Vorwürfe gegen Opel (NYSE:GM). Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) legte dem Autobauer am Freitag zur Last, die Reinigungstechnik bei Dieselmodellen manipuliert zu haben.

Bei einem Zafira und bei einem Astra hätten Messungen auf der Straße "alarmierende Werte und Abschalteinrichtungen" offenbart, teilte die Umweltorganisation in Berlin mit. Eine Untersuchungskommission des Bundesverkehrsministeriums lud Vertreter von Opel für die nächste Woche vor. Die Rüsselsheimer betonten erneut, keine Abschalt-Software einzusetzen, und zweifelten die Tests der Umweltschützer an.

Unterdessen rückt ein Untersuchungsausschuss des Bundestags zur Abgas-Affäre näher. Grüne und Linke werfen Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) vor, die Aufklärung zu verschleppen. Dobrindt hatte Nachmessungen bei zahlreichen Modellen verschiedener Hersteller durchführen lassen, nachdem der Diesel-Skandal im September 2015 bei VW (XETRA:VOW3) ausgebrochen war. Volkswagen (XETRA:VOW3) räumte als bisher einziger Autobauer auch Manipulationen mit Hilfe einer Software ein, die Abgaswerte von Stickoxiden im Test- gegenüber dem Straßenbetrieb künstlich senkte.

Die Umwelthilfe hatte Opel-CDTi-Modelle mit einer 1,6-Liter-Maschine untersucht und will den Hersteller nun wegen Verbrauchertäuschung belangen. "Der Opel Zafira arbeitet zu 90 Prozent der Zeit in einem nicht-legalen Modus", sagte DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.

Die Abgasreinigung wird demnach je drei Grad über und unter dem Laborprüf-Temperaturbereich von 20 bis 30 Grad Celsius deaktiviert - außerdem über Tempo 140, bei bestimmten Luftdruck-Werten und Motordrehzahlen. "Das ist für uns vorsätzliches Verhalten." Auch bei 20 bis 30 Grad Außentemperatur zeigten der betreffende Zafira und Astra bei Straßenmessungen der Umwelthilfe überhöhte Stickoxidwerte.

Der Verein forderte von Opel bis zum Mittwoch kommender Woche eine Erklärung dazu, irreführende Werbeaussagen zu unterlassen. Andernfalls werde Klage eingereicht. Zudem erstattete die Umwelthilfe am Freitag nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen den Autobauer unter anderem wegen Falschaussagen und Gesundheitsgefährdung.

Die Anzeige beziehe sich auf den Zafira, den Astra und auch den Insignia. Letzteren hat der Verein aber noch nicht getestet. "Motoren werden modellübergreifend entwickelt und eingesetzt", erklärte Resch.

"Es geht einfach um Profitmaximierung", mutmaßte er über die Motive im Diesel-Skandal. Dabei habe jahrelange "Kumpanei" mit der Politik geholfen. Die Vorwürfe der Umwelthilfe gegen Opel seien mit denen gegen von Volkswagen vergleichbar.

Resch forderte das Bundesverkehrsministerium auf, die Ergebnisse der Umwelthilfe nachzumessen, die Zulassung für die betroffenen Modelle zu entziehen und einen Rückruf ähnlich wie bei VW anzuordnen. An den Untersuchungen der DUH beteiligten sich auch der Software-Experte Felix Domke, das WDR-Magazin "Monitor" und der "Spiegel".

Opel blieb auch nach neuen Vorwürfen bei seiner Erklärung, man habe keine Software eingesetzt, die feststellt, ob ein Auto einem Abgastest unterzogen wird. "Die isolierten Erkenntnisse eines Hackers spiegeln nicht die komplexen Zusammenhänge eines modernen Abgasreinigungssystems wider", betonte der Autobauer. Zu den übrigen Vorwürfen hielt sich Opel zunächst bedeckt.

Die Grünen und die Linke beantragten am Freitag im Bundestag den Untersuchungsausschuss zu der Affäre. Wer vorgeladen wird, ist noch offen. Leiten wird das Gremium voraussichtlich der Linke-Abgeordnete Herbert Behrens. "Wir haben es hier mit organisiertem Staatsversagen zu tun", sagte der Grünen-Verkehrsexperte Oliver Krischer.

Das Manipulieren und Frisieren von Emissionsangaben habe nur funktioniert, weil der Staat weggeguckt habe. Auch die Vorwürfe gegen Opel und sein Modell Zafira seien keineswegs neu.

Der CDU-Abgeordnete Oliver Wittke hielt der Opposition vor: "Es geht Ihnen nicht um Aufklärung, es geht Ihnen darum, eine ganze Branche in Misskredit zu bringen." Der Ausschuss dürfe nicht zu einem Tribunal gegen die gesamte Autoindustrie werden.

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