Nach wie vor ist ungewiss, wie das Drama um die Deutsche Lufthansa (DE:LHAG) (WKN: 823212) weitergeht. Bisher stehen der Lufthansa-Vorstand und die Bundesregierung nach wie vor in Verhandlungen. Zuletzt hat die Bundesregierung für eine Finanzspritze starke Anteile an der Lufthansa-Aktie gefordert. Ebenso soll der mögliche Kredit entsprechend hoch verzinst und mindestens ein Posten für die Regierung im Aufsichtsrat vergeben werden.
Die Zeit ist nicht auf der Seite der deutschen Vorzeigefluggesellschaft. Die Lufthansa verbrennt pro Stunde etwa 1 Mio. Euro und ist dringend auf die Staatsgelder angewiesen. Sollte eine Einigung nicht rechtzeitig erfolgen, könnte, obwohl diese Möglichkeit mittlerweile seitens CEO Carsten Spohr nicht mehr zur Debatte steht, ein Insolvenzverfahren unausweichlich erscheinen.
Die Zukunft der Deutsche Lufthansa ist im Moment sehr ungewiss, die Lufthansa-Aktie entsprechend risikoreich. Indes ist bekannt geworden, dass Warren Buffett, der Altmeister des Value-Investing, sich von seinen Anteilen an Fluggesellschaften getrennt hat. Zusätzlich zu der ohnehin schwierigen Situation der deutschen Fluggesellschaft wirkt diese Veräußerung hinsichtlich Warren Buffetts Airline-Aktien als Warnsignal für die Lufthansa-Aktie.
Warren Buffett verkauft Anteile an Fluggesellschaften Der Starinvestor Warren Buffett hat lange Zeit mit seiner Beteiligungsgesellschaft Interesse an den vier größten US-Fluggesellschaften gezeigt und hatte dementsprechend Anteile im Portfolio. Dazu gehören Delta Airlines, United Airlines, Southwest Airlines (NYSE:LUV) und American Airlines (NASDAQ:AAL). Diese Sympathie für Airline-Aktien hat nun ein jähes Ende gefunden. Warren Buffett hat auf seiner virtuellen Hauptversammlung verkündet, die Anteile an den Fluggesellschaften veräußert zu haben.
Bis zu 8 Mrd. US-Dollar hatte Warren Buffett mit seinem Konglomerat in den Aufbau der Anteile investiert. Offenkundig musste das Orakel von Omaha die Airline-Anteile nun mit Verlust abstoßen. Ein so radikaler Verkauf von Anteilen ist für Buffett untypisch, zeigt jedoch, dass er konsequent ist, wenn sich die grundlegenden Aussichten eines Geschäftsmodells oder Unternehmens ändern.
Durch die Coronapandemie sind Fluggesellschaften auf der ganzen Welt stark geschädigt worden. Niemand kann mit Gewissheit sagen, ob und wann sich die Fluggesellschaften erholen werden. Dazu zählt ebenso die Lufthansa-Aktie, auch wenn diese nicht direkt von Warren Buffetts Ausverkauf betroffen ist.
Haben Airline-Aktien keine Zukunft mehr? Man sollte natürlich nicht nur deshalb, weil Warren Buffett seine Anteile an den vier größten US-Airlines verkauft hat, dasselbe mit seinen Airline-Anteilen machen. Ebenso wenig sollte man nur aufgrund dessen Investitionen in diesen Bereich ausschließen.
Jedoch steht die Luftfahrtbranche mehr als eindeutig vor massiven Problemen, deren Folgen zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausreichend quantifiziert werden können. Die Tatsache, dass ein Börsenguru wie Warren Buffett hier die Reißleine zieht, sollte Investoren zumindest aufmerksam werden lassen.
Die Lufthansa-Aktie ist momentan aus meiner Sicht eine sehr heiße Turnaround-Wette. Vor allem deswegen, weil noch nicht einmal der kurzfristige Fortbestand der Fluggesellschaft in trockenen Tüchern ist. Interessierte Investoren sollten daher meiner Meinung nach zumindest abwarten, ob und wie der Staat der Kranich-Airline zur Seite steht.
Sobald diesbezüglich mehr Fakten auf dem Tisch liegen, kann man sicherlich besser abwägen, ob man sein Geld in den Flugverkehr investieren möchte. Bis dahin könnte es besser sein, sich in anderen Branchen umzusehen. Denn durch die Coronakrise sind sehr viele Unternehmen kurstechnisch abgestraft worden. Und die meisten davon stecken nicht annähernd so in der Krise wie die Deutsche Lufthansa.
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Caio Reimertshofer besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Delta Air Lines und Southwest Airlines.
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