FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse wird nach dpa-Informationen gegen das Brüsseler Nein zur Fusion mit der New Yorker NYSE Euronext klagen. Knapp sieben Wochen nach dem Veto der EU-Kommission und der Prüfung des 440 Seiten starken EU-Beschlusses sprach sich der Aufsichtsrat des Frankfurter Dax -Konzerns am Montag für juristische Schritte gegen das Veto aus. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Abend aus Kreisen des Kontrollgremiums. 'Eine Klage wird es geben, das ist jetzt entschieden', sagten zwei Insider. Die Entscheidung sei mehrheitlich gefallen. Eine Bestätigung vom Unternehmen gab es zunächst nicht.
Die Wettbewerbshüter hatten die Megafusion Anfang Februar aus Sorge vor einem Quasi-Monopolisten im besonders lukrativen Handel mit Derivaten in Europa verboten. Der Deutschen Börse geht es den Kreisen zufolge nicht darum, den Zusammenschluss mit der NYSE mit Hilfe eines günstigen Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu retten. Vielmehr sollen die Richter die aus Sicht der Börse falsche Marktdefinition prüfen. Auch Schadenersatzforderungen stehen im Raum.
Europas oberster Wettbewerbshüter, Joaquín Almunia, hatte das Veto am 1. Februar damit begründet, der geplante Zusammenschluss hätte 'auf dem Markt für europäische Finanzderivate weltweit zu einer monopolartigen Stellung geführt'. Auf diesem Feld kommen die beiden Unternehmen mit ihren Töchtern Eurex (Deutsche Börse) und Liffe (NYSE Euronext) auf mehr als 90 Prozent Marktanteil.
'Wenn man ein solches Monopol zulässt, das zu höheren Preisen und weniger Innovation führt, dann ist das nicht im europäischen Interesse', hatte der EU-Wettbewerbskommissar erklärt. 'Am Ende hatten wir keine andere Alternative, als die Fusion zu verbieten.' Allerdings war die Entscheidung in der EU-Kommission umstritten.
Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni hatte der EU-Kommission eine 'realitätsfremd verengte Marktdefinition' vorgeworfen. Die Prüfung einer Klage begründete der Schweizer seinerzeit auch mit möglichen Schadenersatzforderungen. Etwa 80 Millionen Euro investierte der Frankfurter Marktbetreiber nach Francionis Angaben 2011 in das Fusionsprojekt. Analysten erwarten für das erste Quartal 2012 nochmals Kosten in zweistelliger Millionenhöhe.
Verfahren vor dem EuGH dauern in der Regel rund zwei Jahre. Somit dürfte das Thema auch dem designierten künftigen Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, Ex-Allianz-Vorstand Joachim Faber, noch eine Weile erhalten bleiben. Faber soll nach dem ebenfalls am Montag formulierten - und bereits offiziell verkündeten - Willen des Aufsichtsrates nach der Hauptversammlung am 16. Mai neuer Vorsitzender des Kontrollgremiums werden. Dessen derzeitiger Chef, der frühere Daimler-Finanzchef Manfred Gentz, tritt aus Altersgründen nach der Hauptversammlung ab. Turnusgemäß werden in diesem Jahr alle 18 Aufsichtsratsmitglieder der Deutschen Börse AG neu gewählt./ben/DP/he
Die Wettbewerbshüter hatten die Megafusion Anfang Februar aus Sorge vor einem Quasi-Monopolisten im besonders lukrativen Handel mit Derivaten in Europa verboten. Der Deutschen Börse geht es den Kreisen zufolge nicht darum, den Zusammenschluss mit der NYSE mit Hilfe eines günstigen Urteils des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) zu retten. Vielmehr sollen die Richter die aus Sicht der Börse falsche Marktdefinition prüfen. Auch Schadenersatzforderungen stehen im Raum.
Europas oberster Wettbewerbshüter, Joaquín Almunia, hatte das Veto am 1. Februar damit begründet, der geplante Zusammenschluss hätte 'auf dem Markt für europäische Finanzderivate weltweit zu einer monopolartigen Stellung geführt'. Auf diesem Feld kommen die beiden Unternehmen mit ihren Töchtern Eurex (Deutsche Börse) und Liffe (NYSE Euronext) auf mehr als 90 Prozent Marktanteil.
'Wenn man ein solches Monopol zulässt, das zu höheren Preisen und weniger Innovation führt, dann ist das nicht im europäischen Interesse', hatte der EU-Wettbewerbskommissar erklärt. 'Am Ende hatten wir keine andere Alternative, als die Fusion zu verbieten.' Allerdings war die Entscheidung in der EU-Kommission umstritten.
Deutsche-Börse-Chef Reto Francioni hatte der EU-Kommission eine 'realitätsfremd verengte Marktdefinition' vorgeworfen. Die Prüfung einer Klage begründete der Schweizer seinerzeit auch mit möglichen Schadenersatzforderungen. Etwa 80 Millionen Euro investierte der Frankfurter Marktbetreiber nach Francionis Angaben 2011 in das Fusionsprojekt. Analysten erwarten für das erste Quartal 2012 nochmals Kosten in zweistelliger Millionenhöhe.
Verfahren vor dem EuGH dauern in der Regel rund zwei Jahre. Somit dürfte das Thema auch dem designierten künftigen Aufsichtsratschef der Deutschen Börse, Ex-Allianz-Vorstand Joachim Faber, noch eine Weile erhalten bleiben. Faber soll nach dem ebenfalls am Montag formulierten - und bereits offiziell verkündeten - Willen des Aufsichtsrates nach der Hauptversammlung am 16. Mai neuer Vorsitzender des Kontrollgremiums werden. Dessen derzeitiger Chef, der frühere Daimler