Von Senad Karaahmetovic
Investing.com - Für die Papiere von Meta Platforms (NASDAQ:META) geht es am Donnerstag steil bergab. Der Aktienkurs des Social-Media-Riesen büßte im Handelsverlauf an der Wall Street mehr als 20 % an Wert ein, nachdem das blaue Netzwerk nicht nur die EPS-Schätzungen verfehlt, sondern auch eine enttäuschende Umsatzprognose abgegeben und vor weiter steigenden Kosten gewarnt hatte.
Meta verdiente unterm Strich 1,64 Dollar je Aktie bei einem Umsatz von 27,71 Milliarden Dollar. Im Gegensatz dazu hatten Analysten laut FactSet ein EPS von 1,93 Dollar und einen Umsatz von 27,57 Milliarden Dollar erwartet. Der Gesamtumsatz fiel um 4 %, wofür die Facebook-Mutter die Schuld bei der ungünstigen Entwicklung der Wechselkurse suchte.
Darüber hinaus belasteten unerwartet hohe Kosten den Gewinn von Meta im 3. Quartal. So wies das Unternehmen im Berichtsquartal Kosten und Aufwendungen in Höhe von 22,05 Milliarden Dollar aus - ein Anstieg von 19 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Zahl der Beschäftigten nahm im Jahresvergleich um 28 % auf 87.314 zu. Für 2023 rechnet Meta mit einer ähnlich hohen Mitarbeiterzahl wie im zurückliegenden dritten Quartal.
Die Zahl der täglich aktiven Facebook-Nutzer (DAUs) übertraf mit 1,98 Milliarden den Konsens von 1,86 Milliarden, während die Zahl der monatlich aktiven Nutzer (MAUs) mit 2,96 Milliarden unter der Schätzung von 2,97 Milliarden lag.
Die Meta-Sparte Reality Labs, die Hardware und Software für Virtual Reality (VR) und Augmented Reality (AR) entwickelt und herstellt, musste einen operativen Verlust in Höhe von 3,67 Milliarden Dollar hinnehmen. Damit fiel der Verlust höher aus als die Durchschnittsschätzung der Analysten, die unterm Strich mit einem Minus von 3,09 Milliarden Dollar gerechnet hatten.
"Wir stehen zwar vor kurzfristigen Herausforderungen beim Umsatz, die Voraussetzungen für eine Rückkehr zu einem stärkeren Umsatzwachstum sind jedoch gegeben. Auf dem Weg ins Jahr 2023 konzentrieren wir uns auf Prioritäten und Effizienz, die es uns ermöglichen werden, das aktuelle Umfeld zu meistern und als noch stärkeres Unternehmen daraus hervorzugehen", kommentierte Mark Zuckerberg, Gründer und CEO von Meta, den Geschäftsverlauf im dritten Quartal.
"Nach 2023 wollen wir die Investitionen in die Sparte Reality Labs so ausrichten, dass wir unser Ziel erreichen, das Betriebsergebnis des Unternehmens insgesamt langfristig zu steigern", so Meta.
Für das laufende Quartal rechnet Meta mit einem Umsatz zwischen 30 und 32,5 Milliarden Dollar, womit der Mittelpunkt der Spanne unter dem Konsens von 32,2 Milliarden Dollar liegt. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit Gesamtausgaben zwischen 85 und 87 Milliarden Dollar. Der Markt hatte hier mit 85,11 Milliarden Dollar gerechnet.
Die Erwartungen für die Investitionsausgaben waren bei 30,5 Milliarden Dollar angesiedelt, Meta hingegen rechnet mit Ausgaben zwischen 32 und 33 Milliarden Dollar. Laut Meta treiben die hohen Investitionen in KI-Kapazitäten das Capex-Wachstum im Jahr 2023 an.
Nach dem Geschäftsbericht zum dritten Quartal stuften zahlreiche Analysten die Meta-Aktie herab und verwiesen dabei vor allem auf die Kostenexpolosion. Die Experten von Morgan Stanley (NYSE:MS) setzten ihre Einstufung für die Aktie von "Overweight" auf "Equal Weight" zurück und senkten das Kursziel um fast 50 % auf 105 Dollar.
"Wir sehen die Investitionen von META in Höhe von 69 Milliarden Dollar über zwei Jahre und den Aufbau von KI-gesteuerten Rechenzentren als Zeichen einer strukturell höheren Kapitalintensität. Auch wenn diese Investitionen das Unternehmen in den nächsten 5 Jahren stärker machen könnten, sehen wir den FCF für das Jahr 2023 um 60 % niedriger und ein höheres Risiko in Bezug auf ROIC und inkrementelles Wachstum", schrieben sie in einer Kundenmitteilung.
Auch die Experten von KeyBanc gingen mit Blick auf META-Aktien an die Seitenlinie. Sie senkten ihre EPS-Schätzungen für 2023/2024 um 28 % bzw. 29 %, um den "deutlich höheren" Opex- und Capex-Prognosen für 2023 Rechnung zu tragen.
Die KeyBanc-Herabstufung basiert auf drei wesentlichen Gründen:
- Investitionen in Rechenzentren schränken die Fähigkeit ein, die Betriebskosten zu senken;
- Die Margen der "Family of Apps" (FoA) werden angesichts höherer Betriebskosten wahrscheinlich im niedrigen bis mittleren 30 %-Bereich bleiben; und
- Die FCF-Generierung ist in den Jahren 2023/2024 begrenzt.
Wegen der gestiegenen Kosten reduzierten auch die Strategen von Cowen das Rating für Meta auf "Market Perform" von "Outperform".
"Wir stufen META auf "Market Perform" herab, nachdem die Opex- und Capex-Kurve für Investitionen in i) KI-Kapazitäten, ii) den Ausbau von Rechenzentren und iii) Metaverse-Initiativen deutlich über den Erwartungen liegt. Wir kappen daher unsere Prognosen der Jahre 2022 bis 2027 und senken unser Kursziel von 205 auf 135 Dollar", heißt es in einer Notiz.