PRAG (dpa-AFX) - Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise haben die Staatschefs von sechs mitteleuropäischen Ländern einen rascheren Ausbau der grenzüberschreitenden Energienetze gefordert. Es sei das gemeinsame Ziel, "nicht abhängig zu sein von irgendwelchen politischen Manövern", betonte der österreichische Präsident Heinz Fischer am Freitag in Prag. An dem zweitägigen Gipfeltreffen nahmen neben Gastgeber Milos Zeman auch die Präsidenten Polens, Ungarns, Österreichs, Sloweniens und der Slowakei teil.
Mit Erdgas werde Geopolitik gemacht, was bis zur Erpressung von Staaten gehen könne, warnte der slowakische Präsident Andrej Kiska. Er unterstrich, dass sein Land Gaslieferungen an die von Russland bedrängte Ukraine aufgenommen habe. Alle sechs Präsidenten sagten Unterstützung für den Reformprozess in dem Ex-Sowjetland zu. Als entscheidender Faktor wurde die Dezentralisierung genannt. Ein weiterer Schwerpunkt der Beratungen waren die oftmals langsamen Verkehrsverbindungen in der Region zwischen Ostsee und Adria. Straßen und Bahnstrecken müssten 25 Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nicht nur in Ost-West-, sondern auch in Nord-Süd-Richtung ausgebaut werden, hieß es zum Abschluss des Treffens.