Sei dabei: Jeden Monat kopieren +750.000 Anleger die besten Aktienpicks der Profis!Gratis anmelden

Mobilfunkanbieter Sunrise muss weiter um Zustimmung zu UPC-Deal zittern

Veröffentlicht am 03.10.2019, 15:33
Aktualisiert 03.10.2019, 15:40
© Reuters.  Mobilfunkanbieter Sunrise muss weiter um Zustimmung zu UPC-Deal zittern
SCMN
-
FNTGn
-
LBTYA
-
SRCG
-

- von Angelika Gruber und Oliver Hirt

Zürich, 03. Okt (Reuters) - Der Schweizer Mobilfunkkonzern Sunrise SRCG.S kann sich der Übernahme des Kabelnetzbetreibers UPC weiterhin nicht sicher sein. Denn trotz Nachbesserungen stößt die dafür geplante Kapitalerhöhung bei den Sunrise-Aktionären weiterhin auf großen Widerstand. Mehrere Top-Investoren haben im Gespräch mit Reuters angekündigt, auf der Generalversammlung am 23. Oktober gegen die Kapitalspritze stimmen zu wollen. Andere wichtige Investoren wollen das Vorhaben hingegen weiterhin unterstützen. Die Entscheidung, ob die 6,3 Milliarden Franken schwere Übernahme zustande kommen, steht damit auf Messers Schneide. "Wir glauben, dass die Transaktion auf der Kippe steht", sagte einer der größten zehn Aktionäre.

Sunrise will UPC Schweiz vom Kabelkonzern Liberty Global LBTYA.O übernehmen und mit Bündelangeboten für Mobilfunk, Breitband-Internet, TV und Festnetz den Abstand auf Marktführer Swisscom SCMN.S verringern. Den Zukauf will das Unternehmen mit einer Kapitalerhöhung finanzieren. Deren Volumen hat Sunrise jüngst auf bis zu 2,8 Milliarden Franken von ursprünglich geplanten 4,1 Milliarden verringert - in der Hoffnung dafür möglichst viele Aktionäre gewinnen zu können. Im Gegenzug will der Konzern die Verschuldung ausweiten.

Auf der Aktionärsversammlung benötigt Sunrise dafür grünes Licht von mindestens der Hälfte der vertretenen Aktionäre. Doch weil bei Generalversammlungen nie alle Eigentümer anwesend sind, reicht mitunter ein Aktienanteil von deutlich weniger als 50 Prozent, um Beschlüsse abzulehnen. Bei der vergangenen Generalversammlung im April waren lediglich knapp 62 Prozent des Aktienkapitals vertreten.

BEFÜRWORTER UND GEGNER FORMIEREN SICH

Nach einer Erhebung von Reuters sind nun Aktionäre mit einem Aktienanteil von zusammengenommen mindestens 30 Prozent gegen den Deal: Der Hauptaktionär Freenet FNTGn.DE mit einer Beteiligung von 24,5 Prozent hat sich trotz der Nachbesserungen von Sunrise gegen die Kapitalerhöhung ausgesprochen. Auch zwei weitere der zehn größten Aktionäre wollen mit "Nein" stimmen: "Aus unserer Sicht haben sie einen etwas zu großen Schluck aus der Verschuldungs-Pulle genommen", sagt einer von ihnen. Damit steige das Risiko, dass das Unternehmen in Zukunft Geld für Zinszahlungen ausgeben müsse statt für Investitionen etwa in den neuen Mobilfunkstandard 5G. Zudem gehe er im Gegensatz zum Sunrise-Management nicht von einer baldigen Stabilisierung der Geschäftsentwicklung beim Übernahmeziel UPC aus. Zahlen belegen den negativen Trend: Im ersten Halbjahr 2019 sank das UPC-Betriebsergebnis (Ebitda) im Vergleich zur Vorjahresperiode um 16 Prozent. Der zweite Top-10-Investor monierte den Kaufpreis von 6,3 Milliarden Franken. "Das ist zu teuer", sagte er.

Ein Top-20-Investor erklärte, er habe seine Meinung nicht geändert und werde ebenfalls mit "Nein" stimmen. Und auch der aktivistische Aktionär AOC lehnt die Übernahme ab. eine Reihe von Aktionären will das Vorhaben unterstützen - auch deshalb, weil Sunrise die Kapitalerhöhung eingedampft hat. "Wir begrüßen die Anpassung der Bedingungen und sind gleichzeitig froh, dass sie trotzdem die Bilanz nicht überstrapazieren", erklärte ein Top-10-Investor. Ein anderer Aktionär sieht nun eine leicht gestiegene Wahrscheinlichkeit, dass der Deal über die Bühne geht und kündigte ein "Ja" an - ebenso wie ein weiterer Investor, der die Nachbesserungen "durchaus positiv" wertet.

Auch Sunrise-Finanzchef Andre Krause geht weiterhin davon aus, dass eine Mehrheit der Aktionäre hinter dem Vorhaben steht. "Wir haben auf die veränderte Kapitalstruktur durchaus positives Feedback erhalten", sagte er. Allerdings erwartet er eine knappe Entscheidung. "Es ist in jedem Fall ein knappes Rennen - alleine durch die Tatsache, dass Freenet mit 24,5 Prozent dagegen stimmt", erklärte Krause.

In den kommenden Tagen will Sunrise große Anstrengungen unternehmen, um viele Aktionäre für die Generalversammlung zu mobilisieren. "Wir werden für den Deal werben und für Kleinaktionäre in der Schweiz Informationen zur Verfügung stellen und in der Presse präsent sein", sagte Krause. Einer mit der Situation vertrauten Person zufolge peilt Sunrise bei dem Aktionärstreffen eine Beteiligung von über 70 Prozent an. Auf welche Seite sich die Waagschale schließlich neigt, könnte auch von den Stimmrechtsberatern abhängen. ISS und Glass Lewis, an denen sich vor allem viele angelsächsische Pensionskassen orientieren, dürften ihre Empfehlungen in den kommenden Tagen bekannt geben. (Redigiert von Paul Arnold. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern +49 69 7565 1236 oder +49 30 2888 5168)

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.