von Robert Zach
Investing.com - Nachdem ein US-Konjunkturpaket immer wahrscheinlicher erscheint, hat das Risiko eines Anstiegs der langfristigen Zinssätze nun zugenommen - eine Entwicklung, die nach Ansicht der Ökonomen von Morgan Stanley (NYSE:MS) den Erholungsaktien zugute kommen könnte.
"Mittelfristig bleibt unsere Sicht auf die Erholung ausgesprochen positiv. Die von uns erwartete V-förmige Erholung macht sich in den Daten und an den Märkten bemerkbar“, so die Experten in einer Notiz.
Laut Nowcast, der Echtzeit-Schätzung, der Federal Reserve Bank of New York, ist die US-Wirtschaft im dritten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorquartal um 14 Prozent gewachsen. Im Schlussquartal geht die Bank von einem BIP-Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus.
Morgan Stanley sieht den Markt zu diesem Zeitpunkt sehr viel realistischer bewertet. Der S&P 500 sei auf dem "aktuellen Niveau nahe am fairen Wert". Für den Rest des Jahres sehen sie den markt breiten US-Aktienindex in der Mitte der Spanne von 3.100 Punkten bis 3.550 Punkten notieren.
Da der Markt angesichts der anhaltenden Konjunkturerholung das hintere Ende der Treasury-Kurse falsch bewerte, könnten "teure Wachstumstitel weiter anfällig" für eine Korrektur sein, sagte Morgan Stanley.
"In Anbetracht der Tatsache, dass unserer Meinung nach eine Einigung über weitere fiskalische Maßnahmen entweder vor oder nach der Wahl weiterhin wahrscheinlich ist und die Wachstumssorgen jetzt teilweise eingepreist sind, ist das Risiko, dass die Zinssätze steigen, größer", hieß es in der Notiz.
Da Morgan Stanley mit einem Anstieg der langfristigen Zinsen, also der 10- und 30-jährigen US-Treasuries rechnet, "erhöht sich dadurch das Risiko, dass sich diejenigen Vermögenswerte, die am stärksten an langfristige Zinssätze gebunden sind, nach unten bewegen".
Sie empfehlen daher auf Erholungstitel zu setzen, die eng mit einem derartigen Renditeanstieg korrelieren, wie z.B. Finanz- (NYSE:XLF), zyklische Konsum-, Grund- (NYSE:XLB) und Industriewerte (NYSE:XLI).
Die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihen stieg am Montag um fast 10 Basispunkte auf 1,577 Prozent. Am Freitag war sie bei 1,48 Prozent aus dem Handel gegangen.