Investing.com - Die Wall Street sieht die Aussichten für die Märkte zu negativ, sollte der demokratische Kandidat Joe Biden die US-Präsidentschaftswahlen im November gewinnen, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg die US-Großbank JPMorgan Chase & Co (NYSE:JPM).
Zahlreiche Faktoren könnten Biden marktfreundlicher machen, als Analysten derzeit vorhersagen, darunter eine historische Tendenz zur Annäherung an das politische Zentrum, potenzielle Vorteile aus Infrastrukturausgaben, eine Abschwächung der Zollrhetorik und höhere Löhne, schrieben die Strategen Dubravko Lakos-Bujas und Marko Kolanovic am Montag in einer Notiz. Sie sagten auch, dass die Steuerbelastung für die Gewinne von S&P 500 wahrscheinlich geringer sein werde als von vielen erwartet und dass eine Erhöhung des landesweiten Mindestlohns wahrscheinlich netto positiv wäre.
"Der Konsens ist, dass ein Sieg der Demokraten im November für Aktien negativ sein wird", sagten die Strategen. "Wir sehen diesen Ausgang jedoch als neutral bis leicht positiv".
Die Wall Street ist erleichtert darüber, dass Biden die Kandidatur gegenüber progressiveren Kandidaten wie Elizabeth Warren und Bernie Sanders für sich entscheiden konnte und befürchtet, dass ein Wahlsieg die Aktienkurse durch politische Maßnahmen wie eine Rücknahme der Steuersenkungen aus der Trump-Ära schädigen könnte. Goldman Sachs Group (NYSE:GS) glaubt derweil, dass die Steueränderungen der Demokraten den Gewinn pro Aktie des S&P 500 von 170 USD im Jahr 2021 auf 150 USD senken könnten.
Eine Umfrage der RBC Capital Markets im letzten Monat ergab, dass die Anleger über die Wahlen im November mehr besorgt sind als über eine weitere Welle von Covid-19-Infektionen.
Andere meinen, dass ein Gewinn der Demokraten für die Märkte relativ harmlos sein könnte. Experten der Scowcroft Group, die seit Jahrzehnten die Politik in Washington verfolgen, sagten letzten Monat, dass Anleger angesichts der Aussicht auf eine Biden-Präsidentschaft nicht nervös sein sollten, und stellten fest, dass Biden in Außenhandelsfragen möglicherweise weniger störend agiert als Präsident Donald Trump. Jonathan Golub von der Credit Suisse (SIX:CSGN) sieht die Aussicht auf höhere Steuersätze als "Gegenwind, kein Hindernis" an.
JPMorgan schaute sich Aktien an, die weitaus besser oder schlechter im Fall eines Wahlgewinns von Biden im November abschneiden könnten. Zu möglichen Gewinnern der Agenda der Demokraten zählen Unternehmen wie Tesla (NASDAQ:TSLA), Johnson & Johnson (NYSE:JNJ), Caterpillar (NYSE:CAT) und Apple (NASDAQ:AAPL), so der Report. Schlechter laufen könnten Unternehmen wie Apache Corporation (NYSE:APA), Northrop Grumman Corporation (NYSE:NOC) , AT&T (NYSE:T) und Wynn Resorts Limited (NASDAQ:WYNN).