- von Silvia Aloisi und Paola Arosio
Mailand (Reuters) - Höhere Abschreibungen auf faule Kredite brocken der italienischen Krisenbank Monte dei Paschi in diesem Jahr erneut tiefrote Zahlen ein.
Der Verlust werde sich auf 4,8 Milliarden Euro belaufen, teilte die älteste Bank der Welt am Dienstag mit. Insgesamt hat das Institut somit seit 2011 rund 20 Milliarden Euro Minus gemacht.
Der neue Bankchef Marco Morelli reagiert auf die düsteren Perspektiven mit einem Sanierungsplan. Neben dem Verkauf von faulen Krediten in Höhe von 28 Milliarden Euro ist eine Kapitalerhöhung über fünf Milliarden vorgesehen. Das ist bereits die dritte Finanzspritze innerhalb von drei Jahren. Zusammen wurden zwar acht Milliarden Euro eingesammelt, dabei aber viel Vertrauen verspielt, weil sich die Lage nicht nachhaltig besserte. Jetzt ist bis 2019 auch die Schließung von 500 Filialen sowie die Streichung von 2600 Stellen und damit zehn Prozent der Arbeitsplätze vorgesehen.
"Idealerweise sollte die Kapitalerhöhung in den ersten sieben, acht Tagen im Dezember starten, abhängig von den Marktverhältnissen", sagte Morelli zu Journalisten. Es gebe keinen Plan B zu der Finanzspritze. Er wollte noch am Dienstag in London damit beginnen, Investoren zu treffen. Potenzielle Geldgeber sollten Zugang zu vertraulichen Daten erhalten.
Das 544 Jahre alte Geldhaus aus der Toskana steht wegen seiner faulen Kredite im Zuge der Wirtschaftsmisere in Italien extrem unter Druck. Beim europäischen Banken-Stresstest 2014 und in diesem Sommer schnitt es jeweils am schlechtesten ab. Auch andere Institute ächzen unter einer Milliardenlast an ausfallgefährdeten Krediten. Insgesamt ist in Italien die Rückzahlung von Darlehen über 360 Milliarden Euro fraglich. Deswegen wird am Finanzmarkt damit gerechnet, dass auch der Branchenprimus UniCredit (MI:CRDI) frisches Kapital benötigt. Alle dürften sich am Ende um dieselben finanzkräftigen Investoren rangeln. In Deutschland bringen Analysten immer wieder auch die Deutsche Bank (DE:DBKGn) als Kandidatin für eine Kapitalerhöhung ins Spiel. Denn die Kapitaldecke ist vergleichsweise dünn und als große Unbekannte kommen die vielen offenen Rechtsstreitigkeiten hinzu, die noch bezahlt werden müssen.
Ex-Finanzvorstand Morelli ist seit September neuer Monte-Paschi-Chef. Seinem Sanierungsplan gab der Verwaltungsrat am Montagabend grünes Licht, die Aktionäre sollen ihn bei einer außerordentlichen Hauptversammlung am 24. November abnicken. Mit den Maßnahmen soll 2019 ein Nettogewinn von 1,1 Milliarden Euro möglich werden, die Kernkapitalquote dann auf 13,5 Prozent steigen. Damit würde sich das Geldhaus im internationalen Vergleich sehen lassen können.