Frankfurt, 11. Mai (Reuters) - Die Wirtschaft der Euro-Zone ist aus Sicht des niederländischen Notenbankchefs Klaas Knot auf dem Weg zu einer kräftigen wirtschaftlichen Erholung. Der Boden dafür werde mit der Zeit fester und fester, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) am Dienstag auf einer Online-Konferenz. "Alles in allem denke ich, dass der Ausblick ziemlich positiv ist, positiver als er lange, lange Zeit war", sagte Knot. Es gebe zudem Chancen, dass die Entwicklung sogar besser verlaufe und das hänge mit der aufgestauten Nachfrage im Währungsraum zusammen.
Die Inflationsentwicklung im Euro-Raum wird nach Einschätzung von Knot aber voraussichtlich eher verhalten bleiben. Der Ausblick sei vielleicht etwas besser als bislang gedacht. Das sei aber noch nicht ausreichend für ein fundamental anderes Zinsumfeld. Die jüngste Prognose der EZB-Volkswirte erwartet für dieses Jahr eine Inflationsrate von 1,5 Prozent, gefolgt von 1,2 Prozent Jahr 2022. Ziel der EZB sind aber knapp zwei Prozent Teuerung.
Aus Sicht des Währungshüters ist die Wirtschaft daher noch auf Unterstützung seitens der Geldpolitik angewiesen. "Die einzige Sache, über die wir sprechen, ist eine Rotation von der Notfall-Hilfe hin zu anderen Formen der unkonventionellen Unterstützung", sagte Knot. Die EZB habe auch dann immer noch das alte Anleihen-Kaufprogramm APP. Auch gebe es dann nach wie vor die Negativ-Zinsen und die wichtigen zielgerichteten Langfrist-Kredite für Banken. Der EU-Wiederaufbaufonds sei ein weiterer Faktor, der es aus Sicht von Knot der EZB erlauben sollte, die Notfall-Anleihenkäufe graduell abzuschmelzen. Denn die akute Krisenphase werde klar aufhören, sobald es ins Jahr 2022 gehe.