BONN (dpa-AFX) - Die Deutsche Post (ETR:DPW) überrascht nach den Streik- und Software-Turbulenzen von 2015 mit einer Geldschwemme. Der freie Barmittelzufluss habe im abgelaufenen Jahr bei 1,7 Milliarden Euro gelegen, teilte der Konzern am Dienstag mit. Analysten hatten lediglich 1,1 Milliarden Euro erwartet. Für die Konzernführung macht das überraschend gute Abschneiden nun den Weg für einen Aktienrückkauf frei, über den sie in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gesprochen hatte. Das Programm soll noch im März starten und ein Jahr lang laufen. Die Summe von einer Milliarde Euro gilt dabei als Obergrenze.
Im abgelaufenen Jahr hatte die Post ihr im Herbst gekapptes Gewinnziel erreicht. Einen Tag vor der Bilanzvorlage bekräftigte das Management um Vorstandschef Frank Appel zudem seine Zielvorgaben für die Jahre 2016 und 2020.
AKTIENKURS SPRINGT AN DAX-SPITZE
Am Aktienmarkt kamen die Nachrichten hervorragend an. Kurz nach Bekanntwerden der Neuigkeiten sprang die Post-Aktie in die Gewinnzone und lag zuletzt mit 4,08 Prozent im Plus bei 23,49 Euro an der Spitze des Dax (DAX). "Das ist bärenstark!", sagte ein Börsenhändler mit Blick auf den freien Barmittelzufluss des Konzerns.
Beim Gewinn sah es 2015 allerdings nicht so rosig aus. So hatte ein wochenlanger Streik im Frühjahr und Sommer Umsatz und Ergebnis der Post belastet und den Vorstand zu einer ersten Gewinnwarnung gezwungen. Im Herbst führten ein Software-Desaster in der Frachtsparte und weitere Sonderbelastungen dazu, dass die Post ihr Gewinnziel deutlich zusammenstrich. Die zuletzt angekündigten 2,4 Milliarden Euro habe das Unternehmen aber mindestens erreicht, hieß es in der Mitteilung.
ZIEL FÜR 2016 BEKRÄFTIGT
Seither sollte der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) statt 2,95 bis 3,1 Milliarden nur noch mindestens 2,4 Milliarden Euro erreichen. Die Abschreibungen auf Fehlinvestitionen in ein neues Software-System wirken sich allerdings nicht auf den Barmittelbestand aus.
Für das laufende Jahr erwartet Appel nun weiterhin, dass der Konzern sein Ebit auf 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro steigert. Bis zum Jahr 2020 soll es rund 5 Milliarden Euro erreichen. Details will der Konzern bei der Bilanzvorlage an diesem Mittwoch (9. März) veröffentlichen. Überraschungspoptential bietet dann noch die Dividende: Analysten gingen zuletzt davon aus, dass sie von 85 auf 88 Cent steigen wird.