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Perpetuum Mobile NASDAQ 100: Wie es funktioniert und wo die Grenzen sind

Veröffentlicht am 31.08.2020, 10:06
Perpetuum Mobile NASDAQ 100: Wie es funktioniert und wo die Grenzen sind
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Seitdem der erste Coronavirus-Schock verdaut ist, ziehen die internationalen Börsen scheinbar unaufhaltsam nach oben. Vor allem der amerikanische Technologieindex Nasdaq 1000 stürmt von einem Rekord zum nächsten. Was steckt hinter dem für viele überraschenden Boom und wie könnte Sand in das Getriebe des Perpetuum Mobile gelangen?

Der Treibstoff des NASDAQ 100 Viele Indizes haben sich zuletzt hervorragend entwickelt. Der Euro Stoxx 50 legte über die letzten drei Monate 8 % zu, der DAX 12 % und der Shanghai Composite sogar 17 %. Doch der NASDAQ 100 hat noch eine gute Schippe draufgelegt: Ein Plus von 25 % in so kurzer Zeit ist herausragend.

Fundamentale Ursachen Man kann sicherlich fundamentale Gründe dafür finden. Die Coronakrise belastet viele Branchen, von Transport, Tourismus und Gastronomie über den stationären Einzelhandel bis hin zu Rohstoffen und Industriegütern. Doch das veränderte Konsumentenverhalten hat genauso große Gewinner hervorgebracht, etwa rund um E-Commerce, Videostreaming und Lieferdienste.

Auch die Biotechnologie steht hoch im Kurs. Gleichzeitig haben Unternehmen und Organisationen weltweit vor Augen geführt bekommen, dass sie beschleunigt in ihre Digitalisierung investieren müssen, wenn sie bestehen wollen. Kurzum: Der Nasdaq 100 ist unterdurchschnittlich von den Einschränkungen betroffen und profitiert überdurchschnittlich von den Chancen, die sich aus der Krise ergeben.

All das erklärt jedoch noch nicht, warum der NASDAQ 100 seit dem März-Tief fast doppelt so viel nach oben geschossen ist, wie er zuvor eingebrochen war.

Die Rolle der Liquidität Die einfachste Erklärung besagt, dass die Zentralbanken so viel Geld in das Finanzsystem gepumpt haben, dass es nicht mehr weiß, wohin. Die Nullzinsen treiben Anleger aus dem Anleihenmarkt und rein in die Aktienmärkte. Doch das kann nur die halbe Wahrheit sein. Denn wo einer eine Aktie kauft, da verkauft stets ein anderer. Jemand, der vor drei Monaten ausgestiegen ist, der dürfte wohl kaum heute zu viel höheren Kursen wieder zurückkommen.

Und warum haben diejenigen, die die bereits außerordentlich gut gelaufenen Aktien heute immer noch attraktiv finden, nicht bereits vor Monaten zugeschlagen, als sie für das gleiche Geld viel mehr Anteile hätten erwerben können?

Man muss wohl noch einen Schritt weiterdenken, um der Antwort näher zu kommen. Ein großer Faktor, der das Perpetuum Mobile am Laufen hält, ist wohl bei den Aktienrückkaufprogrammen zu finden. Diese gibt es zwar auch im DAX, doch bei den NASDAQ-Unternehmen sind sie noch viel beliebter. In den letzten zwei Jahren haben die im S&P 500 versammelten Unternehmen mehr als 1.500 Mrd. US-Dollar für Aktienrückkäufe ausgegeben.

Im Zuge dessen ist die Verschuldung viel stärker gestiegen als das operative Geschäft. Das Perpetuum Mobile ist eine Maschine, die Geld von den internationalen Kapitalmärkten ansaugt und dieses an Inhaber von NASDAQ-Aktien weiterleitet. Die Betreiber dieser Maschine sind Konzerne wie Apple (NASDAQ:AAPL) (WKN: 865985), Microsoft (NASDAQ:MSFT) (WKN: 870747) und Alphabet (NASDAQ:GOOGL) (WKN: A14Y6F), die dank ihrer monopolartigen Geschäftsmodelle als verlässliche Schuldner gelten.

Im Gegensatz zu europäischen und japanischen Top-Konzernen bezahlen sie allerdings noch Zinsen, weshalb solche Anleihen etwa bei europäischen Lebensversicherern beliebt sind. Die Konzernverantwortlichen in den USA nutzen also das günstige Zinsniveau, um die Aktienzahl zu verknappen. Somit kann der gleiche Gesamtwert nur im Aktienmarkt verbleiben, wenn gleichzeitig die Kurse steigen.

Wie der Prozess stoppen könnte Wer in Physik aufgepasst hat, der weiß, dass ein Perpetuum Mobile nur eine Illusion ist. Allerdings wirkt die Kombination aus dominanten Gewinnmaschinen, billigem Geld und Aktienrückkäufen sehr robust. Was könnte also passieren?

Ich sehe vor allem zwei Möglichkeiten:

Erstens könnten die großen asiatischen Geldgeber wie China eine Kehrtwende vollziehen. Bisher haben sich die Dollaranlagen fürstlich gelohnt, da die Anleihepreise ähnlich wie die Aktienkurse nach oben geschossen sind. Wenn chinesische Investoren nun verstärkt Gewinne mitnehmen, dann wird sich dies früher oder später bemerkbar machen. Der Dollar könnte weiter fallen und ein klares Signal an internationale Anleger senden: Es drohen Wechselkursverluste, die die Zinserträge bei Weitem übersteigen.

Folglich würde die Fremdkapitalbeschaffung für die Konzerne teurer, wodurch das Spiel nicht mehr so gut funktionieren würde. Wahrscheinlich müsste die Zentralbank dann sogar über Zinserhöhungen nachdenken, was einen zusätzlichen Schlag für die Börse darstellen würde.

Zweitens ist zu beobachten, dass zuletzt die IPO-Aktivität wieder zugenommen hat. Viele Unternehmen nutzen das günstige Umfeld, um sich an der Börse Geld zu verschaffen. Auch CureVac (WKN: A2P71U) ist kürzlich den Weg an die Nasdaq gegangen. IPOs vergrößern das Aktienangebot und nehmen somit etwas Druck aus dem Kessel.

Auch in der Realwirtschaft wird nun wohl viel Geld gebraucht, um den zahlreichen coronageschädigten Betrieben wieder auf die Beine zu helfen und sie fit für die Zukunft zu machen. Es liegt aus meiner Sicht nahe, dass zur Finanzierung in vielen Fällen Aktiendepots angezapft werden. Schließlich fließt das Geld letztlich immer dorthin, wo sich Anleger die höchste Rendite versprechen.

Bei überteuerten Aktien und Nullzinsanleihen würde ich diese eher nicht erwarten. Die Beteiligung an einem aussichtsreichen Betrieb – egal ob aktiv oder passiv – dürfte häufig deutlich bessere Erträge generieren.

Und was machen wir daraus? Es ist unmöglich, vorherzusagen, wie lange der Boom noch anhält. Wer jetzt aussteigt, der verpasst vielleicht einiges. Doch letztlich führt kein Weg daran vorbei, uns Gedanken über die Werthaltigkeit unserer Anlagen zu machen. Mit jedem Prozent, das der NASDAQ 100 weiter hochzieht, steigen auch die Risiken.

Dass IT-Unternehmen als globale Geldumwälzungsmaschinen fungieren, kann so nicht nachhaltig sein. Ich jedenfalls werde mich lieber abseits des Hypes nach günstigeren Gelegenheiten umschauen, die auch dann noch gute langfristige Renditen versprechen, wenn sich der Wind dreht.

Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. Suzanne Frey arbeitet als Führungskraft bei Alphabet und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. Teresa Kersten arbeitet für LinkedIn (NYSE:LNKD) und sitzt im Board of Directors von The Motley Fool. LinkedIn gehört zu Microsoft. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Alphabet (A-Aktien), Alphabet (C-Aktien), Apple und Microsoft und empfiehlt die folgenden Optionen: Long Januar 2021 $85 Calls und Short January 2021 $115 Call auf Microsoft.

Motley Fool Deutschland 2020

Dieser Artikel erschien zuerst auf The Motley Fool

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