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ROUNDUP 2/Kreise: Vodafone legt bei Kabel nach - Gebot auf 7,7 Milliarden erhöht

Veröffentlicht am 24.06.2013, 07:25
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LONDON (dpa-AFX) - Der britische Mobilfunker Vodafone hat im Rennen um die Übernahme von Kabel Deutschland möglicherweise den entscheidenden Etappensieg erzielt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg haben die Briten ihr Gebot auf 87 Euro je Anteil oder rund 7,7 Milliarden Euro für das gesamte Aktienkapital erhöht. Damit habe Vodafone jetzt auch den Aufsichtsrat und das Spitzen-Management des Münchener Unternehmens überzeugt. Zuletzt hatte es geheißen, dass diese die bisherigen Offerten als zu niedrig eingestuft haben.

Die Aufsichtsräte der beiden Konzerne haben sich den Bloomberg-Informationen zufolge am Sonntagabend jeweils einzeln getroffen. Dabei solle die Vereinbarung unterzeichnet worden sein. Bereits am Montag könnte die Offerte offiziell vorgelegt werden. Sprecher der beiden Unternehmen wollten dies nicht kommentieren. Ob Vodafone den Kampf um Kabel damit schon gewonnen hat, ist allerdings noch nicht sicher.

VODAFONE GEHT AN DIE SCHMERZGRENZE

Der US-Kabelnetzbetreiber Liberty Global hatte sich zuletzt ebenfalls ins Spiel gebracht und könnte ebenfalls noch mal nachlegen. Das Gebot der Amerikaner soll zuletzt bei 85 Euro je Aktie gelegen haben. Zu dem möglicherweise erhöhten Gebot der Briten haben sich die Amerikaner noch nicht geäußert. Das letzte Wort haben die Aktionäre - eine Empfehlung des Aufsichtsrats und Managements von Kabel Deutschland wäre jedoch ein wichtiger Meilenstein für Vodafone.

Der britische Mobilfunker würde sich die Übernahme viel kosten lassen und geht dabei auch an die eigenen Schmerzgrenzen. Analysten hatten bereits die zuletzt als Übernahmepreis gehandelten sieben Milliarden Euro als hoch eingestuft. Jetzt könnten es noch mal rund zehn Prozent mehr sein. Zum Kaufpreis für die Aktien kommen noch mal Schulden von zuletzt knapp 2,9 Milliarden Euro, so dass Kabel Deutschland bei der Übernahme insgesamt mit zirka 10,6 Milliarden Euro bewertet würde.

KABEL-ÜBERNAHME WÄRE FÜR VODAFONE GROSSER WURF

Vodafone ist in Deutschland bereits zweitgrößter Mobilfunker und stößt aber beim Ausbau des Geschäfts mit dem Festnetz-Internet an seine Grenzen. Unternehmenschef Vittorio Colao gab daher das Ziel aus, Kunden europaweit kombinierte Telekommunikations-, Internet- und Fernsehdienste anzubieten - zusammen mit Partnern oder im Alleingang. Vor kurzem schloss Vodafone mit der Telekom eine Partnerschaft für schnelle Internetzugänge.

Vodafone will das Hochgeschwindigkeitsnetz des Bonner Konkurrenten nutzen. Doch diese Vereinbarung könnte bald überholt sein. Mit Kabel Deutschland würde den Briten beim Festnetz-Internet der große Wurf gelingen, mit einem Schlag würden sie zum größten Konkurrenten der Telekom aufsteigen. Kabel Deutschland ist der größte Kabelnetzbetreiber hierzulande mit rund 8,5 Millionen Kundenhaushalten. Der Umsatz erreichte im vergangenen Geschäftsjahr 1,7 Milliarden Euro.

KABEL-AKTIE IM HÖHENFLUG

Kabel-Aktien befinden sich im Streubesitz, was eine Übernahme kompliziert macht. Größter Anteilseigner ist der Finanzinvestor Blackrock mit rund zehn Prozent. Aktionäre der ersten Stunde wären bei einer Übernahme auf jeden Fall die Gewinner. Kabel Deutschland wurde im März 2010 zu 22 Euro je Aktie an die Börse gebracht - der jetzt kolportierte Übernahmepreis liegt also fast vier Mal so hoch. Alleine in diesem Jahr legte die Aktie befeuert von den seit Februar laufenden Spekulationen über eine Übernahme um fast 50 Prozent auf zuletzt 84,10 Euro zu.

Kabel Deutschland ist in 13 von 16 Bundesländern vertreten. In Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen wird der Markt von Liberty Global dominiert. Aus diesem Grund wäre eine Übernahme Kabel Deutschlands auch wettbewerbsrechtlich schwierig - zumal 2002 das Kartellamt den Verkauf von einigen Kabelbetreibern an Liberty untersagt hatte. Kabel Deutschland war früher einmal eine Telekom-Tochter, musste aber wegen Auflagen im Zusammenhang mit der Privatisierung des ehemaligen Staatskonzern abgespalten werden. Danach wanderte es durch die Hände verschiedener Finanzinvestoren. Diese haben sich nach dem Börsengang im Jahr 2010 nach und nach ganz verabschiedet./zb/enl

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