Von Geoffrey Smith
Investing.com - Die Aktie von Richemont (SIX:CFR) stieg am Mittwochmorgen in Zürich, nachdem der Luxusgüterkonzern endlich eine Vereinbarung getroffen hatte, sich aus der verlustbringenden Online-Sparte Yoox Net-a-Porter (BIT:YNAP) zurückzuziehen.
Richemont,, Eigentümer der Marken Cartier, Montblanc und Van Cleef & Arpels, hat sich bereit erklärt, 50,7 % von YNAP zu verkaufen. Davon werden 47,5 % an den US-Konkurrenten Farfetch (NYSE: FTCH) und die restlichen 3,2 % an Mohamed Alabbar, einem langjährigen Partner von Richemont mit Sitz in den Vereinigten Arabischen Emiraten, verkauft.
Die Transaktion wird es Richemont ermöglichen, die Verluste von YNAP aus seinen Gewinnen zu entkonsolidieren. Ein Schritt, der die Margen vor Zinsen und Steuern um rund 470 Basispunkte steigern dürfte, so die Analysten der ZKB. Dies wird jedoch mit einer hohen Abschreibung erkauft: Der Schweizer Konzern erwartet für die sechs Monate bis September eine Belastung von 2,7 Mrd. Euro (2,7 MRd. USD) für seine Gewinne. Es hatte über 5 Mrd. Euro für den Kauf von YNAP in einem mehrstufigen Deal bezahlt, der 2018 abgeschlossen wurde. Damit hat sich die Schweizer Luxusmarke verspätet einem Trend zur Digitalisierung angeschlossen.
Die beiden Unternehmen hatten letztes Jahr fast eine Einigung über den Verkauf erzielt, als der Aktienkurs von Farfetch abstürzte und so das zugrunde liegende Angebot in den Wind schlug. Auf dem aktuellen Niveau liegt Farfetch etwa 90 % unter seinem Höchststand von 2021.
Der Deal wird größtenteils durch Aktien finanziert. Farfetch wird jedoch innerhalb von fünf Jahren nach Abschluss des Deals mit 53 Mio. bis 58,5 Mio. Aktien im Wert von bis zu 458 Mio. USD zum Schlusskurs vom Dienstag sowie weitere 250 Mio. USD bezahlen.
Infolgedessen beabsichtigt Richemont, eine Beteiligung zwischen 12 % und 13 % an Farfetch aufzubauen.
Im Rahmen der Vereinbarung erwirbt Richemont auch eine Put-Option auf den Rest seiner Beteiligung, während Farfetch eine Call-Option darauf erwirbt. Diese werden an bestimmte Bedingungen geknüpft.
Bis 10:45 Uhr MEZ stieg die Richemont-Aktie um 3,0 %.
Analysten sagten, dass der Deal den Vorstand des Unternehmens vor einer bevorstehenden Jahresversammlung im September entlasten sollte. Der hohe Investitionsbedarf von YNAP hatte jahrelang die Konzerngewinne belastet, und der Einbruch des Aktienkurses von Farfetch hatte Befürchtungen geweckt, dass die geplante Ausstiegsstrategie nicht umgesetzt werden könnte.