n (neu: Aktienkurs aktualisiert, Zitate aus Telefonkonferenz, Details.)
BONN (dpa-AFX) - Für die Telekom spielt die Musik im Ausland: Das Geschäft in den USA und Europa sorgte beim deutschen Marktführer F:DTE im dritten Quartal für die Impulse. Das Deutschland-Geschäft lief weiter robust, wenn auch mit Punktabzügen beim Breitband und bei der Marge. Das Wachstum lieferte im Alleingang erneut die US-Mobilfunktochter T-Mobile US F:TMUS. Dass die Sparte Verluste schrieb, weil sie mit Preisnachlässen und Lockangeboten aggressiv um die Kunden wirbt, schlug nicht so stark auf den Konzern durch wie befürchtet. Denn im Segment Europa kletterte überraschend der operative Gewinn.
Die Erlöse von 15,65 Milliarden Euro in den Monaten Juli bis September kamen erstmals in der Telekom-Geschichte zu über 60 Prozent aus dem Ausland. Das war ein überraschend deutliches Umsatzplus von 0,8 Prozent im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum. Dabei stach die US-Sparte mit dem Zuwachs von fast neun Prozent heraus - alle anderen Sparten gaben nach. In Deutschland hielt der Konzern die Erlöse aus dem Mobilfunkservice zwar stabil, musste aber erneut viele DSL- und Festnetzkunden gehen lassen. Mit den eigenen Marken gewannen die Bonner in den drei Monaten bis September im Mobilfunk netto 235 000 Vertragskunden. Weil viele über die Tarife subventionierte Smartphones verkauft wurden, belastete das die Marge etwas stärker als im ersten Halbjahr.
Der Konzerngewinn blieb mit 506 Millionen Euro fast 14 Prozent unter dem Wert vor einem Jahr. Damals hatte ein Sondereffekt aus dem Verkauf der bulgarischen Globul das Ergebnis positiv beeinflusst. Bereinigt um negative Sondereinflüsse aus dem Personalumbau - die bei der Telekom regelmäßig anfallen - traf der Gewinn die Schätzungen von Branchenexperten. Die Aktie lag am Mittag mit minus 0,3 Prozent etwas schwächer als der Markt - hielt sich aber besser als der europäische Telekomsektor (DJX:SXKP).
Angesichts der Kundenoffensive in den USA war ein Minus beim bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) um 1,8 Prozent auf 4,58 Milliarden Euro bereits erwartet worden. Telekom-Chef Tim Höttges bezeichnete das angesichts der hohen Investitionen in die Kundenwerbung als "gut verkraftbar".
Das soll sich aber ändern. In den kommenden Quartalen rechnet Finanzchef Thomas Dannenfeldt damit, dass nach Kunden und Umsätzen auch die Ertragskraft des US-Geschäfts anzieht. Im Sommer war ein Verkauf von T-Mobile US an den US-Rivalen Sprint F:S (FSE:SRN) am Widerstand von Regulierern gescheitert, danach schlug Höttges zwei Offerten des französischen Internetkonzerns Iliad aus. Sie waren ihm nicht gut genug.
Eine Überraschung gab es im lange kränkelnden Europasegment. Kostensenkungen zahlten sich aus, der bereinigte operative Gewinn legte zum ersten Mal seit zehn Quartalen wieder zu. Der Umsatz sank nur halb so stark wie im Vorquartal. Der Rückgang sei zudem fast vollständig auf Entscheidungen von Regulierern im Mobilfunk zurückzuführen, erläuterte die Konzernspitze. Der Vorstand warnte aber davor, die organische Umsatzentwicklung auf die folgenden Quartale fortzuschreiben. Auf Europa hat Höttges seinen strategischen Schwerpunkt gelegt. Der Commerzbank-Analystin Heike Pauls zufolge haben die Kostensenkungen in Europa die höheren Kosten in den USA mehr als wettgemacht.
Dank des Auftrags einer Tochterfirma für die Errichtung eines Lkw-Mautsystems in Belgien scheint bei T-Systems eine Trendwende in Sicht: Der Auftragseingang sprang um mehr als ein Drittel auf 2,35 Milliarden Euro. Der starke Wettbewerb laste allerdings weiter auf den Preisen und bringe den Umsatz unter Druck, hieß es. Bei der IT-Geschäftskundentochter sackte der Erlös um knapp 5 Prozent ab. Höttges sieht im Umbau aber Licht am Ende des Tunnels: Die Kosten seien im Jahresvergleich um fast 250 Millionen Euro gesunken.tk
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