(Neu: Telefonkonferenz, Analysten und Aktienkurs.)
LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer hält nach einem robusten dritten Quartal am Ausblick für den Konzern fest. 'Unsere Konzernprognose für 2013 behalten wir bei, auch wenn diese zunehmend ambitioniert ist', sagte Konzernchef Marijn Dekkers am Donnerstag. Diese Einschränkung hatte Dekkers nach den Halbjahreszahlen eingeführt. Grund für die weiter 'relativ konservative' Prognose sei die Euro-Stärke, erklärte er nun. Hier sei auch im vierten Quartal keine Entlastung zu erwarten. Der starke Euro bremse vor allem das Gesundheitsgeschäft. Dennoch sorgten das Pharma- und Agrogeschäft im dritten Quartal bei Bayer für Schwung. Das Kunststoffgeschäft blieb aber wegen Überkapazitäten und Preisdruck schwach.
Zuwächse im Gesundheits- und Agrochemiegeschäft machten im dritten Quartal Rückgänge in der Kunststoffsparte fast wett. Der Umsatz sank im Konzern minimal um 0,2 Prozent auf 9,64 Milliarden Euro. Der starke Euro belastete. Dekkers bezifferte die negativen Einflüsse auf etwa 130 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte dennoch um 7,7 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro zu. Der Gewinn erhöhte sich rein optisch sprunghaft um 42 Prozent auf 733 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatten Sonderaufwendungen den Konzern stark belastet. Analysten hatten bei etwas mehr Umsatz ein geringeres operatives Ergebnis erwartet.
AKTIE ETWAS UNTER DRUCK
Am Finanzmarkt war die Reaktion eher verhalten. Bayer-Aktien büßten zuletzt in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt 0,62 Prozent auf 91,95 Euro ein. Seit Anfang Oktober hatte die Aktie allerdings deutlich zugelegt. Dem schwächeren Umsatz stehe ein besser als erwartet ausgefallener Gewinn gegenüber, schrieb Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff. Der bestätigte Ausblick sei eine positive Überraschung. Auch DZ Bank-Analyst Peter Spengler zeigte sich eher positiv überrascht. In allen Sparten sei das Ergebnis überraschend gut ausgefallen. Der Umsatzausblick für 2013 sei aber etwas reduziert worden.
'HealthCare erzielte vor allem durch die hervorragende Umsatzentwicklung der neuen Pharma-Produkte erfreuliche Zuwächse', sagte Dekkers. Diese trugen im dritten Quartal über 407 Millionen Euro und damit mehr als acht Prozent zum HealthCare-Umsatz bei. Der Gerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea sowie die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo hatten vor einem Jahr erst 82 Millionen Euro Umsatz eingebracht. Auch das Lungenhochdruckmittel Adempas bietet Bayer an. Ein stärkerer Wettbewerb machte aber dem Multiple-Sklerose Medikament Betaferon sowie den Verhütungspillen der Yaz-Familie zu schaffen.
ETWAS ZUVERSICHTLICHER FÜR NEUE PHARMAMITTEL
Für seine Spitzenprodukte ist Dekkers nun etwas zuversichtlicher. Mit den fünf neuen Medikamenten will er nun 2013 einen Umsatz von mehr als 1,4 Milliarden Euro erzielen. Bisher hatte er lediglich diese Größenordnung angestrebt. Das Spitzenumsatzpotenzial dieser Produkte veranschlagt er weiter auf mehr als 5,5 Milliarden Euro.
Für das Agrogeschäft (CropScience) zeigte sich Dekkers etwas zuversichtlicher. Er will hier stärker als der Markt wachsen. Im dritten Quartal habe das Agrogeschäft von einem anhaltend günstigen Marktumfeld und einem 'guten Saisonstart in Lateinamerika' profitiert. Bei Kunst- und Schaumstoffen (MaterialScience) sank der Umsatz hingegen in einem weiter schwierigen Umfeld. Die Preise lagen insgesamt unter dem Vorjahr. Mit einem kleineren Sparprogramm steuert Bayer gegen. Dabei sollen in den nächsten vier Jahren weltweit 700 Arbeitsplätze abgebaut werden, davon 180 in Deutschland.
UMSATZLATTE ETWAS NIEDRIGER
Den Ausblick für den Gesamtkonzern behielt Bayer bei. Das EBITDA vor Sonderposten dürfte 2013 im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, bestätigte Dekkers. Der Umsatz dürfte währungsbereinigt um vier bis fünf Prozent auf rund 40 Milliarden Euro klettern. Hier hatte Bayer bisher etwa 40 bis 41 Milliarden Euro bei einem gleich starken bereinigten Anstieg veranschlagt. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie wird unverändert ein Plus im oberen einstelligen Prozentbereich erwartet./jha/ep/stb
LEVERKUSEN (dpa-AFX) - Der Pharma- und Chemiekonzern Bayer
Zuwächse im Gesundheits- und Agrochemiegeschäft machten im dritten Quartal Rückgänge in der Kunststoffsparte fast wett. Der Umsatz sank im Konzern minimal um 0,2 Prozent auf 9,64 Milliarden Euro. Der starke Euro belastete. Dekkers bezifferte die negativen Einflüsse auf etwa 130 Millionen Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte dennoch um 7,7 Prozent auf knapp zwei Milliarden Euro zu. Der Gewinn erhöhte sich rein optisch sprunghaft um 42 Prozent auf 733 Millionen Euro. Vor einem Jahr hatten Sonderaufwendungen den Konzern stark belastet. Analysten hatten bei etwas mehr Umsatz ein geringeres operatives Ergebnis erwartet.
AKTIE ETWAS UNTER DRUCK
Am Finanzmarkt war die Reaktion eher verhalten. Bayer-Aktien büßten zuletzt in einem etwas schwächeren Gesamtmarkt 0,62 Prozent auf 91,95 Euro ein. Seit Anfang Oktober hatte die Aktie allerdings deutlich zugelegt. Dem schwächeren Umsatz stehe ein besser als erwartet ausgefallener Gewinn gegenüber, schrieb Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff. Der bestätigte Ausblick sei eine positive Überraschung. Auch DZ Bank-Analyst Peter Spengler zeigte sich eher positiv überrascht. In allen Sparten sei das Ergebnis überraschend gut ausgefallen. Der Umsatzausblick für 2013 sei aber etwas reduziert worden.
'HealthCare erzielte vor allem durch die hervorragende Umsatzentwicklung der neuen Pharma-Produkte erfreuliche Zuwächse', sagte Dekkers. Diese trugen im dritten Quartal über 407 Millionen Euro und damit mehr als acht Prozent zum HealthCare-Umsatz bei. Der Gerinnungshemmer Xarelto, das Augenmedikament Eylea sowie die Krebsmedikamente Stivarga und Xofigo hatten vor einem Jahr erst 82 Millionen Euro Umsatz eingebracht. Auch das Lungenhochdruckmittel Adempas bietet Bayer an. Ein stärkerer Wettbewerb machte aber dem Multiple-Sklerose Medikament Betaferon sowie den Verhütungspillen der Yaz-Familie zu schaffen.
ETWAS ZUVERSICHTLICHER FÜR NEUE PHARMAMITTEL
Für seine Spitzenprodukte ist Dekkers nun etwas zuversichtlicher. Mit den fünf neuen Medikamenten will er nun 2013 einen Umsatz von mehr als 1,4 Milliarden Euro erzielen. Bisher hatte er lediglich diese Größenordnung angestrebt. Das Spitzenumsatzpotenzial dieser Produkte veranschlagt er weiter auf mehr als 5,5 Milliarden Euro.
Für das Agrogeschäft (CropScience) zeigte sich Dekkers etwas zuversichtlicher. Er will hier stärker als der Markt wachsen. Im dritten Quartal habe das Agrogeschäft von einem anhaltend günstigen Marktumfeld und einem 'guten Saisonstart in Lateinamerika' profitiert. Bei Kunst- und Schaumstoffen (MaterialScience) sank der Umsatz hingegen in einem weiter schwierigen Umfeld. Die Preise lagen insgesamt unter dem Vorjahr. Mit einem kleineren Sparprogramm steuert Bayer gegen. Dabei sollen in den nächsten vier Jahren weltweit 700 Arbeitsplätze abgebaut werden, davon 180 in Deutschland.
UMSATZLATTE ETWAS NIEDRIGER
Den Ausblick für den Gesamtkonzern behielt Bayer bei. Das EBITDA vor Sonderposten dürfte 2013 im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen, bestätigte Dekkers. Der Umsatz dürfte währungsbereinigt um vier bis fünf Prozent auf rund 40 Milliarden Euro klettern. Hier hatte Bayer bisher etwa 40 bis 41 Milliarden Euro bei einem gleich starken bereinigten Anstieg veranschlagt. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie wird unverändert ein Plus im oberen einstelligen Prozentbereich erwartet./jha/ep/stb