(Stellungnahme der Londoner Börse, aktuelle Aktienkurse)
NEW YORK/LONDON/FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse (XETRA:DB1Gn) muss sich bei ihrer geplanten Übernahme der Londoner Börse auf Konkurrenz einstellen. Der US-Rivale Intercontinental Exchange (ICE) hat ebenfalls ein Auge auf die London Stock Exchange (FSE:LS4C) (ISE:LSE) (LSE) geworfen. Für die Deutschen wäre es nicht das erste Mal, dass die Amerikaner ihnen den Fisch von der Angel wegschnappen.
Wie die ICE am Dienstag mitteilte, werde über ein Angebot für die LSE nachgedacht. Allerdings gebe es noch keine Gespräche mit den Briten. Nach dem britischen Übernahmegesetz müssen sich die Amerikaner bis Ende März entscheiden. Im Volksmund heißt die Regel am Londoner Finanzplatz "put up or shut up" (in etwa: lass Taten folgen oder halte den Mund). Am Montag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf informierte Kreise bereits über die Pläne der ICE berichtet.
GEGENANGEBOT BRINGT DEUTSCHE BÖRSE UNTER ZUGZWANG
Damit tritt das ein, womit Analysten seit Bekanntgabe der Übernahmepläne gerechnet haben: Die Amerikaner schauen einer Fusion der größten europäischen Börsen nicht tatenlos zu. "Ein Gegenangebot könnte die Deutsche Börse in Zugzwang bringen, ihre eigene Offerte aufzustocken", sagte ein Börsianer. Die Deutsche Börse wollte sich am Dienstag dazu nicht äußern. Die LSE dagegen teilte mit, sie nehmen die Äußerungen der ICE zur Kenntnis. Die Gespräche mit der Deutschen Börse über einen Zusammenschluss liefen weiter wie geplant.
Die Aktie der Deutschen Börse gewann bis zum Mittag in einem freundlichen Markt gut 0,4 Prozent. Die Papiere der LSE zogen in Erwartung eines Bietergefechts stark an und legten um annähernd 7,6 Prozent auf 2881 Pence zu. Zwischenzeitlich erklommen sie sogar ein Rekordhoch bei mehr als 2900 Pence.