(neu: Aktienkurs, Aussagen aus Telefonkonferenz)
BITTERFELD-WOLFEN (dpa-AFX) - Die Lage beim angeschlagenen Solarunternehmen Q-Cells verschärft sich. Das Unternehmen aus Bitterfeld-Wolfen hat auch im dritten Quartal wieder einen deutlichen Verlust verbucht. Der Preisdruck in der Branche, stillstehende Produktionskapazitäten und sowie Aufwendungen für das jüngste Sparprogramm belasten. Die weiter ausbleibende Nachfrage schürt die Unsicherheit über die künftige Finanzierung des Konzerns. Eine im Februar fällige Wandelschuldverschreibung kann Q-Cells möglicherweise nicht vollständig zurückzahlen. Zudem Verlässt Finanzvorstand Marion Helmer das Unternehmen.
Der Aktienmarkt strafte die Papiere von Q-Cells ab. Sie verloren am TecDax-Ende mehr als ein Fünftel und kosten weniger als ein Euro. Von ihrem Tief von unter 50 Cent Anfang Oktober blieben sie jedoch noch ein Stück entfernt.
WANDELANLEIHE WACKELT
Die Absatzpreise sind laut Q-Cells zuletzt noch stärker gefallen als erwartet, die Unsicherheiten für die weitere Entwicklung auf dem Photovoltaikmarkt bestünden aber weiterhin. Das Unternehmen befürchtet, weniger freie Mittel in die Kasse bekommen zu können als eingeplant. Daher reduziert der Vorstand seine Erwartungen an die Liquidität bis zum Jahresende. Nachdem der Konzern bisher davon ausging, bis Jahresende über freie Mittel im Volumen von 300 bis 350 Millionen Euro zu verfügen, sieht Q-Cells jetzt nur noch 300 Millionen Euro als realistisch an.
Das hat zur Folge, dass eine im Februar 2012 fällige Wandelschuldverschreibung im Volumen von etwa 200 Millionen Euro möglicherweise nicht vollständig zurückgezahlt werden kann. Für eine Stundung der Wandelanleihe über Februar hinaus hat der Konzern aber bereits Vorkehrungen getroffen. Die Gläubiger der Anleihe hatten vor einigen Wochen einen gemeinsamen Vertreter bestimmt, um eventuell einen späteren Zeitpunkt zur Rückzahlung zu vereinbaren.
KEINE AUSSAGEN ZU 2012
Neben dieser Wandelschuldverschreibung muss der Konzern künftig aber auch noch andere Finanzverbindlichkeiten bedienen. Q-Cells hat eine Investmentbank zur 'Prüfung möglicher Optionen' engagiert, außerdem rechnet der Konzern die mittelfristig Geschäftsplanung mit einer Unternehmensberatung durch. Noch im November wollen sie zu Ergebnissen kommen. Bisher hält sich Unternehmenschef Nedim Cen bedeckt. Zur Gültigkeit der bisherigen Prognose für 2012, wonach mit Hilfe der Sparmaßnahmen wieder ein operatives Plus erzielt werden sollte, wollte Cen sich nicht äußern. Gespräche mit Kaufinteressenten für das Unternehmen gebe es derzeit nicht.
Im dritten Quartal sah es weiterhin düster für die Gesellschaft aus. Der Umsatz ging von 400 Millionen Euro auf 228,8 Millionen Euro zurück. Es fiel ein operativer Verlust (EBIT) von 47,3 Millionen Euro an, unter dem Strich stand ein Minus von 57,1 Millionen Euro. Im Zuge des Sparprogramms müssen bis zum Jahresende 250 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Die Prognose für das laufende Jahr - aufgestellt nach dem letzten Radikalschnitt im Sommer - bestätigte Q-Cells: Danach rechnet das Management mit einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Beim operativen Ergebnis soll es einen Verlust im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich geben.
CEN WIDMET SICH DER REFINANZIERUNG
Über den Ausstieg von Marion Helmes äußerte sich der Aufsichtsrat mit Bedauern. Nun will sich Vorstandschef Nedim Cen, der dem Unternehmen schon einmal aus der Krise geholfen hatte, 'voll und ganz ' der Refinanzierung widmen. Dafür nimmt ihm Vorstandsmitglied Andreas von Zitzewitz, ehemals Infineon-Vorstand, die Verantwortung für Marketing und Vertrieb ab./nmu/fn/stk
BITTERFELD-WOLFEN (dpa-AFX) - Die Lage beim angeschlagenen Solarunternehmen Q-Cells
Der Aktienmarkt strafte die Papiere von Q-Cells ab. Sie verloren am TecDax
WANDELANLEIHE WACKELT
Die Absatzpreise sind laut Q-Cells zuletzt noch stärker gefallen als erwartet, die Unsicherheiten für die weitere Entwicklung auf dem Photovoltaikmarkt bestünden aber weiterhin. Das Unternehmen befürchtet, weniger freie Mittel in die Kasse bekommen zu können als eingeplant. Daher reduziert der Vorstand seine Erwartungen an die Liquidität bis zum Jahresende. Nachdem der Konzern bisher davon ausging, bis Jahresende über freie Mittel im Volumen von 300 bis 350 Millionen Euro zu verfügen, sieht Q-Cells jetzt nur noch 300 Millionen Euro als realistisch an.
Das hat zur Folge, dass eine im Februar 2012 fällige Wandelschuldverschreibung im Volumen von etwa 200 Millionen Euro möglicherweise nicht vollständig zurückgezahlt werden kann. Für eine Stundung der Wandelanleihe über Februar hinaus hat der Konzern aber bereits Vorkehrungen getroffen. Die Gläubiger der Anleihe hatten vor einigen Wochen einen gemeinsamen Vertreter bestimmt, um eventuell einen späteren Zeitpunkt zur Rückzahlung zu vereinbaren.
KEINE AUSSAGEN ZU 2012
Neben dieser Wandelschuldverschreibung muss der Konzern künftig aber auch noch andere Finanzverbindlichkeiten bedienen. Q-Cells hat eine Investmentbank zur 'Prüfung möglicher Optionen' engagiert, außerdem rechnet der Konzern die mittelfristig Geschäftsplanung mit einer Unternehmensberatung durch. Noch im November wollen sie zu Ergebnissen kommen. Bisher hält sich Unternehmenschef Nedim Cen bedeckt. Zur Gültigkeit der bisherigen Prognose für 2012, wonach mit Hilfe der Sparmaßnahmen wieder ein operatives Plus erzielt werden sollte, wollte Cen sich nicht äußern. Gespräche mit Kaufinteressenten für das Unternehmen gebe es derzeit nicht.
Im dritten Quartal sah es weiterhin düster für die Gesellschaft aus. Der Umsatz ging von 400 Millionen Euro auf 228,8 Millionen Euro zurück. Es fiel ein operativer Verlust (EBIT) von 47,3 Millionen Euro an, unter dem Strich stand ein Minus von 57,1 Millionen Euro. Im Zuge des Sparprogramms müssen bis zum Jahresende 250 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Die Prognose für das laufende Jahr - aufgestellt nach dem letzten Radikalschnitt im Sommer - bestätigte Q-Cells: Danach rechnet das Management mit einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro. Beim operativen Ergebnis soll es einen Verlust im dreistelligen Millionen-Euro-Bereich geben.
CEN WIDMET SICH DER REFINANZIERUNG
Über den Ausstieg von Marion Helmes äußerte sich der Aufsichtsrat mit Bedauern. Nun will sich Vorstandschef Nedim Cen, der dem Unternehmen schon einmal aus der Krise geholfen hatte, 'voll und ganz ' der Refinanzierung widmen. Dafür nimmt ihm Vorstandsmitglied Andreas von Zitzewitz, ehemals Infineon