MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Mehrheit der 30 im Aktienindex Dax (DAX) notierten Unternehmen hat die Anforderungen der gesetzlichen Frauenquote für Aufsichtsräte noch nicht erfüllt. Zwar sei die Zahl weiblicher Aufseher in den Kontrollgremien auf Kapitalseite gestiegen, in vielen Firmen sei aber noch viel zu tun. Nicht ganz die Hälfte der Unternehmen erfüllt die Quote bereits, wie die Personalberatung Russell Reynolds in einer Studie errechnet hat, die der dpa vorliegt.
"Allerdings wird es unter regulären Randbedingungen bis 2020 dauern, den Anteil der weiblichen Aktionärsvertreter aller Dax-30-Gremien auf die geforderten 30 Prozent anzuheben", heißt es in der Studie - wenn also etwa die regulären Amtszeiten der gewählten Aufsichtsräte eingehalten werden. Das muss nicht immer der Fall sein: 2015 wurden in den Dax-Unternehmen 54 Aufsichtsräte gewählt, ersetzt oder reduziert; planmäßig standen nur in 36 Fällen Veränderungen an.
Nach den Wahlen sieht das Bild so aus: Von insgesamt 249 Aufsichtsräten sind derzeit 59 weiblich, die Quote liegt im Durchschnitt bei 23,7 Prozent und damit deutlich unter der Marke von 30 Prozent, die laut Gesetz je Aufsichtsrat ab 2016 gilt. Im Vergleich zu 2014 hat sich der Wert aber verbessert. Vor einem Jahr lag die Quote im Schnitt noch bei 21,1 Prozent.
Inzwischen erfüllen 13 der Dax-Unternehmen die Quote bereits, 17 verfehlen die Anforderungen noch - und das zum Teil sehr deutlich. Dabei sind die Unterschiede zwischen den Firmen nach wie vor enorm.
Während bei Fresenius weiter keine einzige Frau unter den sechs Aufsichtsräten der Kapitalseite zu finden ist, hat der Konsumgüterriese Henkel (ETR:HEN3) mit einem Frauenanteil von 38 Prozent weiter den höchsten Wert im Dax. Auch etwa Adidas (XETRA:ADSGn), BASF (ETR:BAS), die Deutsche Bank (XETRA:DBKGn) oder die Munich Re (ETR:MUV2) erfüllen die Quote bereits - im Gegensatz etwa zu Linde (XETRA:LING), Lanxess (XETRA:LXSG), SAP (XETRA:SAPG) oder Bayer (ETR:BAYN).