NÜRNBERG (dpa-AFX) - Der Kabelspezialist Leoni (XETRA:LEOGn) stellt sich angesichts der schwächeren Autonachfrage in China auf schwierigere Zeiten ein. Es sei nicht auszuschließen, dass das Unternehmen seine angepeilten China-Umsatzziele in diesem und im nächsten Jahr verfehle, sagte der neue Leoni-Vorstandschef Dieter Bellé am Dienstag in Nürnberg. "Bislang haben wir von diesem Effekt aber noch nichts gespürt", sagte er. Für 2015 strebt Leoni in China einen Umsatz von rund 710 Millionen Euro an, für nächstes Jahr 750 bis 770 Millionen Euro.
Zuletzt hatten etwa BMW (XETRA:BMWG) und Audi (XETRA:NSUG) über gesunkene Auslieferungen auf dem wichtigen chinesischen Markt berichtet. Im Juli war der gesamte Autoabsatz in China erneut gesunken. Auf Jahressicht gesehen steht aber noch ein deutliches Plus. Nach Bellés Einschätzung könnte ein stockender Leoni-Umsatz in Fernost auch das Ziel von fünf Milliarden Euro Konzernumsatz im kommenden Jahr gefährden. "Als wir das Ziel 2011 ausgegeben haben, hatten wir noch das Russlandgeschäft. Das ist inzwischen weitgehend weggebrochen. Das haben wir verkraftet. Aber wenn jetzt auch noch China dazukommt, werden wir das spüren", sagte Bellé. Der bisherige Leoni-Finanzchef hatte im Mai die Unternehmensführung von Klaus Probst übernommen. Probst war aus Altersgründen ausgeschieden. Im zweiten Quartal hatte der Kabelspezialist seinen Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13,4 Prozent auf 1,155 Milliarden Euro steigern können. 8 Prozentpunkte davon sind allerdings währungsbedingt: Da Leoni-Produkte in vielen Ländern zu Dollar-Preisen verkauft werden, profitiert das Nürnberger Unternehmen derzeit vom schwachen Euro. Anders als im Vorquartal verzeichnete der Autozulieferer von April bis Juni auch wieder einen wachsenden Konzernüberschuss: Er stieg um 17,3 Prozent auf 35,1 Millionen Euro.