BRAUNSCHWEIG (dpa-AFX) - Im Ringen um Volkswagens neue Führungskultur kommen die wichtigsten Akteure nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur am (heutigen) Freitag zu einem Spitzentreffen zusammen. Wie die dpa von mehreren mit der Sache vertrauten Quellen erfuhr, sind bei der abgeschirmten Zusammenkunft am Braunschweiger Flughafen führende Mitglieder des VW-Aufsichtsrates sowie Konzernchef Martin Winterkorn vertreten.
Es handelt sich aber nicht um eine offizielle Sitzung des sogenannten Aufsichtsratspräsidiums, das die Spitze der VW-Konzernkontrolleure bildet und seit dem Rücktritt des VW-Patriarchen Ferdinand Piëch Ende April nur noch fünfköpfig ist. Laut dpa-Informationen erörtern die führenden VW-Lenker in Braunschweig die künftige Konzernstruktur. Über Namen für die nächsten Führungsaufgaben werde nicht entschieden.
"Erst die Struktur, dann die Personen", sagte eine mit den Vorgängen vertraute Quelle. Einen ersten Vorgeschmack auf die Veränderungen im Konzern, die seit dem Piëch-Abgang im Vordergrund stehen, gab es kürzlich mit der eigenständigen Nutzfahrzeug-Holding für die VW-Töchter MAN (XETRA:MANG) und Scania (SSE:SCV) (FSE:SNAB).
Ähnliche Schritte einer Dezentralisierung sind auch für die Pkw-Marken denkbar. Zudem geht es nach dpa-Informationen bei dem Treffen in Braunschweig um Winterkorns Ideen dafür, wie einzelne Regionen und Konzerntöchter mehr Freiheit erhalten könnten, ohne die Schlagkraft der bewährten zentralen Vorgehensweise zu gefährden.
Bisher steuert die VW-Führung in Wolfsburg den Konzern zentralistisch. Eine Ausnahme bildet China, wo Volkswagen (XETRA:VOW3) mit Partnerunternehmen arbeitet. Der Konzern ist hinter Toyota (TOKYO:7203) (SQ1:TYT) (FSE:TOM) der größte Autobauer der Welt und war zuletzt rasant gewachsen. Doch dieses Rekordtempo brachte dem Zwölf-Marken-Reich auch etliche Probleme.