n METZINGEN (dpa-AFX) - Der Modekonzern Hugo Boss F:BOSS stimmt angesichts der vielen Krisenherde auf der Welt und der eingetrübten Konjunkturaussichten nun leisere Töne an. Zwar will das Metzinger Unternehmen in diesem Jahr nach wie vor die Luxus- und Premiumgüterbranche beim Wachstum überrunden. Der Konzern wird 2014 aber bei Gewinn und Umsatz aber nicht mehr so stark zulegen wie anfangs gedacht.
Im laufenden Jahr soll der währungsbereinigte Umsatz um 6 bis 8 Prozent steigen, wie Hugo Boss am Dienstag mitteilte. Das operative Ergebnis (Ebitda vor Sondereffekten) wird um 5 und 7 Prozent höher erwartet. Hugo Boss war zuvor von Anstiegen im hohen einstelligen Prozentbereich ausgegangen. Seinen Ausblick für das kommende Jahr behielt Hugo Boss bei.
AKTIE GERÄT UNTER DRUCK
An der Börse kamen die Nachrichten nicht gut an. "Das erwischt den Markt auf dem falschen Fuß, nachdem das Unternehmen erst vor zwei Wochen noch Optimismus für 2015 verbreitet hat", sagte ein Börsianer. Die im MDax F:MDAX notierte Aktie gab bis zum frühen Nachmittag um über drei Prozent nach.
Vor Hugo Boss hatten bereits andere Edelschneider, wie beispielsweise der für seine Trenchcoats bekannte britische Modehersteller Burberry (FSE:BB2) (ISE:BRBY) über eine nachlassende Dynamik im wichtigen chinesischen Markt berichtet. Die Wirtschaft dort wächst nicht mehr so stark wie früher, was die Konsumstimmung beeinträchtigt. Die Regierung hatte aber auch Anti-Korruptions-Gesetze erlassen, die diverse Luxusartikel als Geschenk an Beamte verbieten. Hinzu kommen seit einigen Wochen die Proteste in Hongkong, die das Wachstum dort lähmen.
WENIGER RUSSISCHE TOURISTEN DURCH UKRAINE-KONFLIKT
Osteuropa wiederum leidet unter dem Ukraine-Konflikt, was sich laut Hugo Boss auch in einer rückläufigen Zahl russischer Touristen niederschlug. In Summe kamen in Europa und Asien in den letzten Wochen des Quartals weniger kaufkräftige Besucher in die Geschäfte von Hugo Boss. Gerade der eigene Einzelhandel ist aber der Wachstumsmotor im Konzern. In dessen Ausbau fließt ein großer Teil der für dieses Jahr veranschlagten 130 Millionen Euro an Investitionen. Ende September betrieb der Konzern weltweit rund 1000 eigene Läden.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz um neun Prozent auf 717 Millionen Euro. Das operative Ergebnis legte um 5 Prozent auf 182 Millionen Euro zu und das Konzernergebnis um zwei Prozent auf 115 Millionen Euro. Die Aufwendungen für Vertrieb und Marketing waren in den ersten neun Monaten höher als im Vorjahr, zum einen durch ein neues Liegewarenlager. Zum anderen hatte der jüngst von Hugo Boss verpflichtete Designer Jason Wu in einer Modenschau in New York Anfang September die Damenmode-Kollektion für die Frühjahr/Sommer-Saison vorgestellt.
Bei Hugo Boss zieht der Finanzinvestor Permira die Fäden. Im September hatte Permira seinen Anteil auf 39 Prozent reduziert. Am Markt wird erwartet, dass der Investor weitere Anteile verkauft.br
nn