BERLIN (dpa-AFX) - Die deutschen Lastwagenbauer setzen angesichts der Schwäche in Nord- und Südamerika vor der Branchenschau in Hannover Ende September alle Hoffnungen auf den westeuropäischen Markt. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet trotz einer leichten Abschwächung in der zweiten Jahreshälfte noch mit einem Plus von acht Prozent auf 280 000 Einheiten, sagte VDA-Präsident Matthias Wissmann am Freitag in Berlin bei einer Pressekonferenz im Vorfeld der IAA Nutzfahrzeuge (22. bis 29. September). In den ersten sieben Monaten stiegen die Neuzulassungen von Lastwagen mit mehr als sechs Tonnen Gewicht in Westeuropa noch um 12 Prozent.
Die Entwicklung spiegele die wirtschaftliche in vielen Ländern wider, so Wissmann. Das Nutzfahrzeuggeschäft ist extrem konjunkturabhängig. In Westeuropa werde in diesem Jahr der höchste Absatz von schweren Nutzfahrzeugen seit dem Jahr 2008 verzeichnet. Das Niveau vor der Finanzkrise ist allerdings noch nicht erreicht. 2008 waren in Westeuropa 341 000 Lastwagen verkauft worden. Daimlers Nutzfahrzeugvorstand Wolfgang Bernhard klagte zuletzt über einen "sehr aggressiven Preiswettbewerb". Trotzdem dürfte das Europageschäft in diesem Jahr die Schwäche in anderen Teilen der Welt ausgleichen. Weltweit rechnet der VDA mit einem Anstieg der Verkäufe von drei Prozent auf 2,8 Millionen bei schweren Lastwagen mit mehr als sechs Tonnen Gewicht. Auch in China dürfte das Geschäft mit schweren Nutzfahrzeugen in diesem Jahr wieder deutlich um 12 Prozent auf 841 000 anziehen, aber das Niveau aus 2014 noch nicht wieder erreichen. In den USA erwartet der Verband hingegen nach sechs Jahren des Wachstums einen Rückgang von 15 Prozent auf 383 000.