BONN (dpa-AFX) - Die Paketflut zu Weihnachten hat der Deutschen Post (OTC:DPSGY) (ETR:DPW) 2014 ihre Jahresziele gerettet. Der operative Gewinn erreichte knapp drei Milliarden Euro. Die Aktionäre können sich über eine höhere Dividende freuen. Für die geplante Gewinnsteigerung von jährlich acht Prozent bis 2020 muss sich die Post jedoch strecken. Vorstandschef Frank Appel peilt für 2015 lediglich knapp drei bis acht Prozent an. "Heute Gewinne zu erzielen und erfolgreich zu sein, ist keineswegs eine Garantie für die Zukunft", sagte er am Mittwoch in Bonn. Zusteller will er zu niedrigeren Gehältern in separate Gesellschaften ausgliedern.
Die Post-Aktie reagierte mit einem Kursabschlag auf die Nachrichten. Zum Handelsstart an der Frankfurter Börse verlor das Papier rund 4 Prozent an Wert. Analyst Dirk Schlamp von der DZ Bank sprach von einer robusten Entwicklung des Logistikkonzerns ohne größere Überraschungen.
MITTE DER ZIELSPANNE KNAPP ERREICHT
Im abgelaufenen Jahr steigerte die Post ihren Umsatz um drei Prozent auf 56,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) legte um 3,5 Prozent auf 2,97 Milliarden Euro zu - knapp die Mitte der angepeilten Spanne von 2,9 bis 3,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich verdiente der Konzern mit 2,07 Milliarden etwas weniger als im Vorjahr, als ein positiver Steuereffekt den Profit nach oben getrieben hatte. Damit erreichte die Post knapp die Erwartungen der Branchenexperten.
Ihre Aktionäre will die Post-Führung mit einer von 80 auf 85 Cent erhöhten Dividende an dem Erfolg beteiligen. Von einer Sonderdividende oder einem Aktienrückkauf, auf die manche Analysten spekuliert hatten, ist beim Konzern aber keine Rede.
STÄRKERER GEWINNZUWACHS AB 2016
Im laufenden Jahr will die Post ihren operativen Gewinn auf 3,05 bis 3,2 Milliarden Euro steigern. Analysten hatten sich allerdings etwas mehr erhofft - auch wegen der mittelfristigen Ziele, die sich Appel und seine Vorstandskollegen im vergangenen Jahr selbst gesetzt hatten. Bis 2020 wollen sie den operativen Gewinn jährlich im Schnitt um acht Prozent steigern. Da der Konzern dieses Ziel 2014 und voraussichtlich auch 2015 verfehlt, muss es in den Folgejahren deutlich stärker aufwärts gehen. Für 2016 peilt die Post weiterhin 3,4 bis 3,7 Milliarden Euro an.
Dabei baut die Post auf alle ihre Geschäftsbereiche. Die Sparte "Pep" soll ihren Gewinn zunächst mindestens auf dem erreichten Niveau von 1,3 Milliarden Euro halten. In dem Bereich bündelt der Konzern sein Briefgeschäft auf dem Heimatmarkt, das Paketgeschäft in Deutschland und Nachbarländern, seine Internet-Angebote samt E-Postbrief sowie seinen Fernbus-Ableger. Dazu will Appel bis Ende des Jahrzehnts tausende Zusteller in neuen Regionalgesellschaften zu niedrigeren Tarifen einstellen. Die DHL-Sparten Express, Fracht und Lieferkettenlogistik sollen 2015 zusammen ein Ebit von 2,1 bis 2,25 Milliarden Euro abliefern.
UMBAU BREMST DHL-FRACHTSPARTE
Im vierten Quartal 2014 holte die Sparte "Pep" ihren Rückstand aus den ersten neun Monaten dank eines starken Weihnachtsgeschäfts auf. Auch im Expressgeschäft lief es gut, da die wachsende Zahl zeitkritischer Sendungen den Gewinn anschwellen ließ. Die Lieferkettenlogistik verdiente weniger, nachdem ein Verkaufserlös den Gewinn ein Jahr zuvor nach oben getrieben hatte. Im DHL-Frachtgeschäft ließ die Umstellung auf neue Computersysteme den operativen Gewinn im letzten Jahresviertel um fast die Hälfte einbrechen. Im laufenden Jahr rechnet Appel dort mit weiteren Belastungen. Erst 2016 soll sich der Umbau in besseren Ergebnissen niederschlagen.