ASCHHEIM (dpa-AFX) - Der Zahlungsdienstleister Wirecard (4:WDIG) kann weiter auf den Schub vom Onlineshopping zählen. Das Unternehmen konnte auch im vergangenen Quartal Umsatz und operatives Ergebnis kräftig steigern, wie der Dax-Neuling am Dienstag in Aschheim bei München mitteilte. Das Management blieb bei den Jahreszielen aber vorsichtig. An der Börse konnte die Aktie nach den sehr wechselhaften Vorwochen nur leicht zulegen.
Der Umsatz kletterte nach vorläufigen Zahlen im Jahresvergleich um 35 Prozent auf 549 Millionen Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) stieg um 36 Prozent auf 150 Millionen Euro. Bei beiden Werten schnitt das Unternehmen etwas besser ab als von Experten zuvor geschätzt.
Die Jahresprognose für das operative Ergebnis bestätigte das Management um Chef Markus Braun, es soll nach wie vor zwischen 530 und 560 Millionen Euro landen. Am Markt wird bereits mit einem Wert am oberen Ende der Spanne gerechnet.
Der Ausblick scheine eher konservativ, schrieb Knut Woller von der Baader Bank. Robin Brass von Hauck & Aufhäuser sah in ihm ein positives Signal angesichts konjunktureller Unsicherheiten und Sorgen über eine stärkere Zurückhaltung der Verbraucher.
Im vierten Quartal werde eine starke Geschäftsentwicklung erwartet, hieß es vom Unternehmen. Wirecard profitiert von einem nach wie vor wachsenden Onlinehandel und bietet auch vielen mittelgroßen und kleineren Händlern im Netz die Abwicklung ihrer Zahlungen an. Erst vor kurzem war das Unternehmen in den deutschen Leitindex Dax aufgestiegen und hatte die Commerzbank (4:CBKG) dort ersetzt.
Seit einigen Wochen leidet die Aktie jedoch unter der schlechten Stimmung im Technologiesektor - vom Hoch Anfang September bei 199 Euro hat das Papier derzeit fast ein Fünftel verloren. Mit rund 20 Milliarden Euro Börsenwert ist das Unternehmen aber noch immer mehr wert als das größte deutsche Geldhaus, die Deutsche Bank (4:DBKGn), mit 17,7 Milliarden Euro.
Wirecard kauft stetig neue Firmen dazu, im vergangenen Jahr waren es insbesondere Geschäfte in Nordamerika und Asien. Vom Wachstum im ersten Halbjahr kam beim Umsatz gut die Hälfte aus eigener Kraft, der Rest durch Zukäufe. In Schwellenländern setzt das Unternehmen mit rund 5000 Mitarbeitern darauf, dass mobile und elektronische Zahlungslösungen auch wegen teils nur rudimentär vorhandener Finanzsektoren in manchen Ländern besonders stark wachsen.