FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) ist am Donnerstag nach seiner jüngsten Erholung die Kraft ausgegangen. Nach einem Anstieg um in der Spitze 0,55 Prozent trat der Leitindex mit 10 931 Punkten zuletzt auf der Stelle. Er scheiterte zunächst an einem Anstieg über die runde Marke von 11 000 Zählern.
"In den kommenden Tagen ist damit zu rechnen, dass Investoren zunehmend die Bücher für dieses Jahr schließen werden", sagte Analyst Christian Schmidt von der Helaba. Kurzfristig sei aber ein Anstieg des Dax bis zu einem Widerstand bei 11 141 Punkten durchaus möglich.
Im Fokus steht die Europäischen Zentralbank (EZB) mit ihren am frühen Nachmittag erwarteten geldpolitische Aussagen. "Mario Draghi wird heute nicht darum herumkommen, das Schwächeln der Wirtschaft der Eurozone zu kommentieren", sagte Thomas Altmann von QC Partners.
Der Index der mittelgroßen Börsentitel MDax (MDAX) gab am Donnerstag um 0,53 Prozent auf 22 501 Punkte nach. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex für die Eurozone rückte dagegen um 0,23 Prozent auf 3115 Zähler leicht vor.
Lobende Worte fanden Börsianer für die Entspannungssignale im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Sie verwiesen auf umfangreiche Bestellungen von US-Sojabohnen durch China. Im Zuge der gegenseitigen Strafzölle, mit denen sich die beiden größten Volkswirtschaften belegt hatten, spielen Sojabohnen eine wichtige Rolle. Die Auseinandersetzung habe "einen etwas versöhnlicheren Ton angenommen", sagte Analyst Stephen Innes vom Broker Oanda. Die am Vortag aufgekommenen Spekulationen um eine Fusion der Deutschen Bank (DE:DBKGn) und der Commerzbank (4:CBKG) setzten sich fort. Die Aktienkurse beider Geldhäuser legten um bis zu 3 Prozent zu.
BMW (4:BMWG)-Aktien verteuerten sich um 1,7 Prozent. Die Münchener haben den Absatz der Marke BMW im November um 1,6 Prozent gesteigert.
Abgestraft wurden dagegen die Papiere der Metro AG (0:B4B). Der Handelskonzern rechnet mit einem Rückgang des operativen Gewinns im laufenden Geschäftsjahr. Der Kurs sackte am Ende des MDax um fast 9 Prozent ab auf den tiefsten Stand seit fast vier Monaten.
Nach der zweiten Gewinnwarnung der Modekette Tom Tailor (4:TTIGn) seit September rutschte die Aktie um fast 7 Prozent ab. Das Unternehmen schließt nun einen Verkauf der Filialkette Bonita nicht mehr aus.
Die Aktien von Wacker Chemie (4:WCHG) gaben um 3,3 Prozent nach. Wegen voraussichtlich schwacher Preise für Produkte des Chemiekonzerns senkte die Berenberg Bank die Papiere auf "Verkaufen". Eine Kaufempfehlung der Bank HSBC für Fuchs Petrolub (4:FPEG_p) trieb hingegen die Aktien des Schmiermittelherstellers an.
Eine Kaufempfehlung von UBS (SIX:UBSG) bescherte den Anteilen des Laborausrüsters Sartorius (4:SATG_p) ein Plus von 2 Prozent. Goldman Sachs (NYSE:GS) stellte für den Werbespezialisten Ströer (4:SAXG) steigende Marktanteile in Aussicht. Die Papiere legten um 2,2 Prozent zu.