FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Anleger am deutschen Aktienmarkt hat am Dienstag der Mut angesichts der bevorstehenden Kongresswahlen in den USA rasch verlassen. Der Dax (DAX) gab seine Anfangsgewinne im frühen Handel wieder ab und büßte zuletzt 0,17 Prozent auf 11 475,00 Punkte ein.
Der MDax (MDAX) sank um 0,16 Prozent auf 24 211,75 Zähler und auf europäischer Bühne verlor der Leitindex EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) 0,3 Prozent.
Die ersten Zwischenwahlen in der Ära Donald Trump sorgten für Nervosität und Zurückhaltung, denn zugleich tobt auch der Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter. In Europa bereitet zudem das hochverschuldete Italien unverändert Sorgen.
"Der US-Präsident hat sich stark im Wahlkampf engagiert, denn für das republikanische Lager geht es um sehr viel", sagte Fondsmanager Olivier de Berranger von La Financière de L'Echiquier. Prognosen zufolge dürfte die Partei Trumps ihre knappe Mehrheit im Senat zwar behaupten, doch im Repräsentantenhaus könnte sie verloren gehen. Trump würde dann in seiner bisherigen Politik stark gehemmt, was laut Berranger für die Märkte Unsicherheit bedeuten würde. Zwar dürfte dann die Chance auf eine Entspannung im Handelsstreit mit China steigen, doch zugleich verwies er auf die Gefahren einer Konfrontation zwischen demokratischem Repräsentantenhaus und republikanischem Senat.
Sollten die Demokraten womöglich sogar die Mehrheit im Repräsentantenhaus als auch im Senat erobern, wäre dies laut Goldman Sachs (NYSE:GS) aber ebenfalls negativ für Aktien. Die US-Bank erwartet dann weniger steuerliche Anreize und mehr Regulierungen.
Unternehmensseitig standen am deutschen Markt vor allem Quartalsberichte im Fokus. Im Dax setzten sich die Papiere der Deutschen Post (4:DPWGn) an die Spitze mit plus 3,3 Prozent. Zwar brockte die Sanierung des heimischen Brief- und Paketgeschäfts der Post im Sommer deutlich rückläufige Gewinne ein, doch Analysten hatten nach der Gewinnwarnung im Juni mit einem noch etwas stärkeren Einbruch gerechnet.
Am Index-Ende hingegen litten die Aktien von Eon (4:EONGn) mit minus 2,2 Prozent unter einer Abstufung der Bank Morgan Stanley (NYSE:MS). Diese gab ihr neutrales Urteil auf und ist den Papieren des Versorgers gegenüber nun skeptischer eingestellt.
Im MDax waren die Anteilsscheine von Morphosys (4:MORG) nach Zahlen und einem nun noch etwas optimistischeren Blick auf den Jahresumsatz mit plus 6,8 Prozent Favorit. K+S (4:SDFGn) profitierten von den optimistischeren Ausblicken auf das Gesamtjahr der Dünger-Konkurrenten Nutrien (1:NTR) und Mosaik und stiegen um 1,1 Prozent.
Die Modeunternehmen Hugo Boss (4:BOSSn) und Zalando konnten nicht begeistern. Der Online-Modehändler Zalando (4:ZALG) rutschte im dritten Quartal tiefer in die roten Zahlen. Höhere Kosten für Logistik, Vertrieb und Service mussten gestemmt werden und zugleich schmälerte - wie bei Hugo Boss - der heiße Sommer die Nachfrage. Zalando verloren als MDax-Schlusslicht 5,1 Prozent. Hugo Boss dagegen erholten sich vom schwachen Start und stiegen zuletzt um 1,5 Prozent.
Im SDax (SDAX) zogen die Aktien der SGL Group (4:SGCG) die Aufmerksamkeit auf sich. Sie sprangen um 17,5 Prozent hoch. Der Hersteller von Produkten aus Kohlenstoff will erstmals "als neue SGL" einen Jahresumsatz von 1 Milliarde Euro erreichen.