FRANKFURT (dpa-AFX) - Dem Dax (DAX) ist nach der guten Entwicklung der vergangenen Monate erst einmal die Puste ausgegangen. So schloss der deutsche Leitindex am Dienstag lediglich 0,13 Prozent im Plus bei 12 344,08 Punkten. Die Bilanz für den April ist mit plus 7,10 Prozent aber deutlich besser. Der Index der mittelgroßen Unternehmen MDax (MDAX) gab am Dienstag um 0,11 Prozent auf 26 044,37 Punkte nach.
Marktanalyst David Madden vom Handelshaus CMC Markets UK machte als leichte Belastung schwache Konjunkturdaten aus China aus. Die Stimmung in der dortigen Industrie hatte sich im April überraschend etwas verschlechtert. Madden zufolge könnte dies darauf hindeuten, dass sich die Wirtschaft des Landes eventuell doch nicht in dem Maße erholt wie andere Konjunkturnachrichten zuvor angedeutet hätten.
Am deutschen Aktienmarkt mussten die Anleger derweil eine Zahlenflut verarbeiten: Allein aus dem Dax gab es Geschäftsergebnisse der Deutschen Börse (4:DB1Gn), der Lufthansa (4:LHAG) und von Beiersdorf (4:BEIG), begleitet von den Berichten etlicher Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe.
Die Deutsche Börse hatte das Ergebnis im ersten Quartal trotz des für den Börsenbetreiber eher mauen Aktienmarktumfelds überraschend deutlich gesteigert. Die Aktien zählten mit einem Plus von 1,67 Prozent zu den Favoriten im Leitindex. Bei Beiersdorf konnten sich die Anleger über einen Kurszuwachs von 3,57 Prozent und den Dax-Spitzenplatz freuen. Dem Konsumgüterproduzent war ein überraschend guter Jahresstart geglückt.
Derweil büßten die Anteilscheine von Lufthansa mehr als 3 Prozent ein. Die Fluggesellschaft hatte mit der Vorlage der vollständigen Quartalszahlen die Wachstumspläne für die Billigtochter Eurowings weiter zusammengestrichen.
Bester Wert im MDax war Nemetschek (4:NEKG): Dank des starken Umsatzwachstums zogen die Anteilscheine des Bausoftwareherstellers letztlich um 5,65 Prozent an, nachdem sie zwischenzeitlich ein Rekordhoch erreicht hatten. Dagegen sackten die Aktien von Knorr-Bremse (4:KBX) nach dem überraschenden Abschied von Unternehmenschef Klaus Deller um knapp 6 Prozent ab. Ein Börsianer sprach von einem "überraschenden Führungswechsel" und verwies auf den guten Lauf der Papiere. Als Grund für Dellers Ausscheiden nannte das Unternehmen unterschiedliche Auffassungen von Führung und Zusammenarbeit.
Aus dem Nebenwerte-Index SDax (SDAX) stach Ceconomy (4:CECG) mit einem Kurssprung von fast 12 Prozent heraus. Der Mutterkonzern der Elektronikketten Media Markt und Saturn will mit dem Abbau Hunderter Stellen, einem strafferen Geschäft und schlankerem Management zu profitablem Wachstum zurückkehren.
Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex für die Eurozone stieg um 0,36 Prozent auf 3514,62 Punkte. Der Pariser Leitindexes Cac 40 (CAC 40) legte etwas weniger deutlich zu, während der Londoner FTSE 100 (GB0001383545) leicht nachgab. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones) zeigte sich zum europäischen Handelsschluss kaum bewegt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,08 Prozent am Vortag auf minus 0,04 Prozent. Der Rentenindex Rex (DE0008469107) fiel um 0,16 Prozent auf 142,69 Punkte. Der Bund-Future (DE0009652644) verlor 0,04 Prozent auf 165,35 Punkte. Der Kurs des Euro legte zu: Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1218 (Montag: 1,1150) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8914 (0,8969) Euro.