NEW YORK (dpa-AFX) - Das britische Votum für einen Abschied aus der Europäischen Union (EU) hat die Anleger an der Wall Street auf dem falschen Fuß erwischt. Der Dow Jones Industrial (Dow Jones Industrial Average) rutschte am Freitag um 2,16 Prozent auf 17 622,60 Punkte ab.
Tags zuvor hatte der US-Leitindex noch die Marke von 18 000 Punkten zurückerobert, da die Mehrheit der Investoren offenbar fest mit einem Verbleib der Briten in der EU gerechnet hatte. Auf Wochensicht liegt das weltweit bekannteste Börsenbarometer denn auch weniger als ein halbes Prozent im Minus.
Der marktbreite S&P 500 (S&P 500) knickte am Freitag um 2,34 Prozent auf 2063,85 Zähler ein und für den technologiewertelastigen Nasdaq 100
Damit hielt sich die Wall Street deutlich besser als die meisten europäischen Aktienmärkte. Der EuroStoxx 50 (Euro Stoxx 50) als Leitindex der Eurozone sackte um mehr als 7 Prozent ab und der deutsche Dax (DAX) fiel um fast 6 Prozent. Der britische FTSE 100 (ISE:UKX) hielt sich dagegen mit einem Minus von rund 2 Prozent dank des schwachen britischen Pfunds relativ gut.
Börsianer sprachen von einer spürbaren Verunsicherung der Anleger, die noch einige Zeit andauern dürfte. Insbesondere die Sorge vor den möglichen wirtschaftlichen Folgen belaste.
Der Sieg der Brexit-Befürworter habe die unvermeidliche, negative Reaktion der Finanzmärkte nach sich gezogen, schrieb US-Chefvolkswirt Paul Ashworth vom Analysehaus Capital Economics in einer Studie. Einen größeren Einfluss auf die US-Wirtschaft dürfte die Entscheidung der Briten aber kaum haben.
Gefragt waren in diesem trüben Aktienmarktumfeld vor allem als "sicherer Hafen" geltende Anlagen. So zog der Goldpreis kräftig an und die Kurse von US-Staatsanleihen schnellten nach oben.
Mit Blick auf die Einzelwerte setzte der Brexit vor allem Bankenaktien zu. Die Anteilsscheine von Goldman Sachs (NYSE:GS) (FSE:GOS) waren mit einem Minus von rund 5 Prozent das Schlusslicht im Dow Jones. JPMorgan (NYSE:JPM) fielen um mehr als 4 Prozent, Bank of America (NYSE:BAC) (ETR:NCB) sanken um gut 5 Prozent und für Citigroup (NYSE:C) (XETRA:TRVC) ging es um mehr als 7 Prozent nach unten.
Bei den Aktien der Telekom-Tochter T-Mobile US (NYS:TMUS) (NASDAQ:TMUS) sorgte ein Analystenkommentar für Bewegung. Ihr Kurs fiel um gut dreieinhalb Prozent, nachdem das Investmenthaus Nomura (T:9716) die Kaufempfehlung gestrichen hatte.