NEW YORK (dpa-AFX) - Nach den Gewinnen vom Vortag haben die US-Aktienindizes am Donnerstag nachgegeben. Händler machten dafür fallende Ölpreise, Sorgen um eine schnelle Zinswende sowie die Aussicht auf einen langen Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat verantwortlich. Der Dow Jones Industrial F:DJI verlor zuletzt 0,34 Prozent auf 17 010,28 Punkte. Der marktbreite S&P 500 F:INX sank um 0,25 Prozent auf 1990,80 Zähler. An der Technologiebörse Nasdaq fiel der Auswahlindex Nasdaq 100
Höher als erwartet ausgefallene US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe konnten die Anlegersorgen nicht merklich zerstreuen, dass die US-Notenbank wegen eines guten wirtschaftlichen Umfelds schneller die Zinsen anheben könnte als bislang erwartet. In der vergangenen Woche waren die Anträge gestiegen, während Analysten mehrheitlich mit einem leicht sinkenden Wert gerechnet hatten.
Unterdessen hat der Ölpreis der Nordseesorte Brent fast den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren erreicht. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ihre Prognose für die weltweite Rohölnachfrage gesenkt. Die Nachfrage im zweiten Quartal sei auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren gefallen, schrieben die Experten der Agentur. Das wichtigste Ölförderland Saudi-Arabien habe so wenig exportiert wie seit drei Jahren nicht mehr. Rückläufige Käufe aus China und Europa seien für die schwächere Nachfrage verantwortlich.
Die Rede von US-Präsident Barack Obama zum Kampf gegen den Terror in Syrien und dem Irak habe die Befürchtungen von Anlegern bestätigt, dass die Probleme dort noch lange bestehen bleiben dürften, kommentierte Marktanalyst Jasper Lawler von CMC Markets. Zudem sorgten sich Marktteilnehmer um die gesunkene Inflation in China: Sie könnte nicht nur auf fallenden Rohstoffpreisen, sondern auch auf einer generell schwachen Nachfrage basieren, so Lawler.
Bei den Einzelwerten reagierten Twitter-Aktien F:TWTR nicht auf die Ankündigung, dass der Kurznachrichtendienst bis zu 1,5 Milliarden US-Dollar über die Ausgabe von Anleihen einnehmen will. Die Titel des Elektronikhändlers Radioshack F:RSH gewannen zuletzt mehr als 20 Prozent, nachdem sie vorbörslich zeitweise 40 Prozent im Plus und 14 Prozent im Minus gelegen hatten. Zunächst hieß es, der wankende Traditionskonzern habe sich die Unterstützung von Großbanken bei der Suche nach Geldgebern gesichert. Später wies das Unternehmen für das zweite Quartal erneut einen Verlust aus und räumte ein, im Falle einer scheiternden Umstrukturierung eventuell in die Insolvenz gehen zu müssen.
Apple (ETR:APC) F:AAPL gaben nach ihrem kräftigen Kursplus vom Vortag am Donnerstag um 1,23 Prozent nach. Papiere von Eastman Chemical F:EMN gewannen 1,74 Prozent. Der US-Spezialchemiekonzern will den Konkurrenten Taminco für 2,8 Milliarden Dollar übernehmen. Taminco-Aktien schnellten um fast zwölf Prozent nach oben. Die Titel von Liberty Global verteuerten sich um 3,28 Prozent. Zuvor hatte Vodafone-Chef Vittorio Colao gesagt, sein Unternehmen würde Liberty zum richtigen Preis übernehmen. Zudem hat der US-Kabelkonzern mit dem Wettbewerber Comcast eine Kooperation bei der WLAN-Funktechnik vereinbart.