n NEW YORK (dpa-AFX) - Die US-Börsen haben nach den Rekordhochs vom Vortag am Donnerstag nachgegeben. Marktanalyst Craig Erlam vom Broker Alpari UK verwies auf die Enttäuschung von Anlegern über Aussagen von EZB-Präsident Mario Draghi, die die Kurse an den europäischen Handelsplätzen deutlich abrutschen ließen.
Der Leitindex Dow Jones Industrial F:DJI notierte rund anderthalb Stunden nach dem Handelsstart 0,43 Prozent tiefer bei 17 834,79 Punkten, während der marktbreite S&P-500-Index F:INX um 0,44 Prozent auf 2065,19 Punkte nachgab. Beide Indizes hatten es am Vortag bei moderaten Gewinnen auf Höchststände geschafft. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100
Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet mit einem noch schwächeren Wachstum und geringerem Preisauftrieb als bisher. Sie will im ersten Quartal 2015 die Wirksamkeit ihrer aktuellen geldpolitischen Maßnahmen zur Ankurbelung des Wachstums überprüfen, wie Draghi auf der EZB-Pressekonferenz ankündigte. Den Leitzins beließ die Notenbank wie erwartet unverändert.
Die Anleger hätten auf deutlichere Signale zur Bekämpfung der schwachen Preisentwicklung gehofft, kommentierte Alpari-Experte Erlam. Er selbst hatte wie die meisten Beobachter auf der aktuellen Sitzung noch nicht mit Beschlüssen zu neuen Maßnahmen gerechnet. Eine weitere Lockerung der Geldpolitik dürften Draghi angesichts der Widerstände im EZB-Rat allerdings schwer fallen, auch wenn er betont habe, dass es dazu keiner Einstimmigkeit bedürfe.
Derweil richten sich die Blicke schon auf den Arbeitsmarktbericht der US-Regierung für den November, der am Freitag vorgelegt wird. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe waren im Vergleich zur Vorwoche etwas weniger zurückgegangen als erwartet, während deren Wert am Donnerstag leicht nach oben revidiert wurde. Am Vortag hatte der Arbeitsmarkt-Dienstleister ADP über eine etwas verlangsamte Beschäftigungserholung in der Privatwirtschaft berichtet - dagegen war der Aufbau im Vormonat nach oben revidiert worden, so dass in den vergangenen drei Monaten jeweils mehr als 200 000 Stellen geschaffen worden waren.
Zu Unternehmen gab es einmal mehr kaum kursbewegende Nachrichten. Unter den größten Verlierern waren die Aktien der Ölkonzerne zu finden: Chevron F:CVX (FSE:CHV) und ExxonMobil F:XOM (ETR:XONA) büßten am Dow-Ende 2,27 beziehungsweise 1,89 Prozent ein - ungeachtet einer Stabilisierung der Ölpreise. Dagegen gewannen die Titel des Softwarekonzerns Microsoft F:MSFT (FSE:MSF) als Dow-Spitzenreiter 1,60 Prozent.
Eine überraschend deutliche Anhebung der Dividende half den Aktien des Medienunternehmens Walt Disney F:DIS (ETR:WDP) nicht: Sie verloren 0,27 Prozent. Procter & Gamble F:PG (FSE:PRG) verteuerten sich gegen den schwachen Markt um 0,23 Prozent. Börsianer verweisen darauf, dass die schweizerische Bank Credit Suisse die Titel des Konsumgüterherstellers hochgestuft habe und nun mit einer im Branchenschnitt überdurchschnittlichen Kursentwicklung rechnet.
Deutlichere Kursbewegungen gab es bei Werten aus der zweiten Reihe. So sprangen Hawaiian Electric Industries F:HE nach der beschlossenen Übernahme durch NextEra Energy Corp um über 15 Prozent hoch, während die Aktien des Käufers etwas nachgaben. Array BioPharma F:ARRY verteuerten sich um gut 17 Prozent. Dem Unternehmen zufolge bekommt Array vom schweizerischen Pharmakonzern Novartis F:NOVN (FSE:NOT) die Rechte für das Krebsmittel Binimetinib zurück.
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