NEW YORK (dpa-AFX) - Nach einer bislang sehr schwachen Woche haben die US-Börsen (ETR:SXR4) am Donnerstag einen Stabilisierungsversuch gewagt. Die wichtigsten Technologie-Indizes hatten im frühen Handel noch an ihre sehr hohen Verluste vom Mittwoch angeknüpft und weiter nachgegeben, doch zuletzt erholten sie sich und drehten moderat ins Plus.
Am Mittwoch waren Befürchtungen aufgekommen, dass es länger als erwartet dauern könnte, bis sich die hohen Investitionen der Tech-Giganten in Künstliche Intelligenz auszahlen. Daraufhin war es zu einem Ausverkauf in der Branche gekommen. Nun trennten sich in New York Anleger insbesondere von Papieren aus der Halbleiterbranche, nachdem aus Europa schlechte Nachrichten gekommen waren. Der Chip-Produzent STMicroelectronics (EPA:STMPA) und der Branchenausrüster BE Semiconductor hatten ihre Unternehmensziele gesenkt.
Der Technologie-Auswahlindex Nasdaq 100 stand zuletzt 0,09 Prozent im Plus bei 19.049,13 Punkten, nachdem er zur Wochenmitte um 3,7 Prozent eingeknickt war. Für den marktbreiten S&P 500 ging es am Donnerstag um 0,25 Prozent auf 5.440,53 Punkte nach oben. Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,28 Prozent auf 39.964,60 Punkte zu.
Die Experten der niederländischen Bank ING (AS:INGA) sehen zudem in dem jüngst deutlich stabilisierten japanischen Yen einen strukturellen Dämpfer für die Risikoneigung an den Finanzmärkten. Viele Investoren hätten sich in Japan günstiges Geld für ihre Spekulationen besorgt. Diese Wette drohe nun nicht mehr aufzugehen und verstärke die Gewinnmitnahmen an den ohnehin gut gelaufenen Aktienmärkten. Der Dow hatte im laufenden Jahr bis zu 10 Prozent gewonnen.
Im sehr konjunkturabhängigen Nasdaq 100 mussten viele Unternehmen aus der Halbleiterbranche Kursverluste verkraften. So knickten ARM Holdings (LON:ARM) um 3,7 Prozent ein. Für die Aktien von NXP Semiconductors , AMD (NASDAQ:AMD) und Micron (NASDAQ:MU) Technology ging es um 0,7 bis 1,6 Prozent nach unten.
Unter den größten Verlierern im S&P 500 sackten die Papiere von Ford (NYSE:F) um 17,5 Prozent ab. Elektroautos reißen weiter Milliardenlöcher in die Bilanz.
Am Index-Ende brachen die Anteilscheine von Edwards Lifescieces um fast ein Viertel ein. Massiv nachlassende Umsatzdynamik des Medizintechnikunternehmens sorge für einen Reset und heize die Wachstumsdebatte wieder an, schrieb Analyst David Roman von der Bank Goldman Sachs (NYSE:GS) nach dem Quartalsbericht. Das Geschäft mit Transkatheter-Aortenklappen-Implantaten habe enttäuscht. Roman sieht aber eher ein Problem von Kapazitäten bei Kliniken und Ärzten als nachlassender Nachfrage.
Gegen den Trend zogen die Aktien von RTX unter den besten Werten im S&P 500 um mehr als acht Prozent an. Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern profitierte im zweiten Quartal vom starken Luftverkehr und Rüstungsaufträgen. So liefen die Geschäfte der Tochter Pratt & Whitney mit Triebwerken sowie mit deren Wartung und Reparatur gut. Dem Rüstungsanbieter Raytheon (NYSE:RTX) spielte die Nachfrage nach Patriot-Flugabwehrtechnik und Stinger-Flugabwehrraketen in die Karten.
An der Dow-Spitze stiegen die Papiere von IBM (NYSE:IBM) um 3,6 Prozent. Der Computer-Konzern übertraf dank seines gut gelaufenen Software-Geschäfts die Erwartungen der Analysten bei Umsatz und Gewinn.
Am Index-Ende verloren die Anteilscheine von Honeywell (NASDAQ:HON) 5,4 Prozent. Der Industriekonzern hatte seine Prognose für den bereinigten Gewinn je Aktie in diesem Jahr gesenkt.