Frankfurt (Reuters) - Firmen sind auch im Sommer wieder leichter an Kredite gelangt.
Die Banken senkten einer Umfrage der Europäischen Zentralbank zufolge im dritten Quartal ihre Standards für die Darlehens-Vergabe an Unternehmen erneut ab - wie auch schon im zweiten Quartal. Dahinter stehe unter anderem der starke Wettbewerb unter den Banken im Kreditgeschäft. Zudem seien die Risiken mit Blick auf die Kreditwürdigkeit der Firmen und die Konjunktur geringer eingestuft worden. Für die Monate Oktober bis Dezember erwarteten die Geldhäuser indes weitgehend unveränderte Standards, die Nachfrage werde aber weiter anziehen.
An der aktuellen Umfrage, die die EZB am Montag bekannt machte, nahmen 147 Banken teil. Die Euro-Notenbank befragt vierteljährlich die Institute nach ihren Vergabestandards. Die Lockerung der Standards für Firmenkredite fiel laut EZB stärker aus als erwartet. In allen großen Euro-Ländern mit Ausnahme von Frankreich seien Firmen im Sommer leichter an Darlehen gelangt.
Die Geldhäuser lockerten der Umfrage zufolge im dritten Quartal auch ihre Bedingungen für Immobiliendarlehen leicht, während sie bei Verbraucherkrediten weitgehend konstant blieben. Für das Schlussviertel rechneten die Institute aber in beiden Kategorien mit einer Lockerung und einem Nachfrage-Zuwachs.
Um die Kreditvergabe anzuschieben erwerben die Euro-Wächter seit März 2015 im großem Umfang Staatsanleihen und andere Wertpapiere. Banken sollen so dazu gebracht werden, weniger in diese Papiere zu investieren. Stattdessen sollen sie mehr Darlehen vergeben und so der Konjunktur auf die Sprünge helfen. Inzwischen hat sich aber der Aufschwung gefestigt. Daher sollen die Käufe bis Jahresende eingestellt werden. Sie dürften dann ein Gesamtvolumen von 2,6 Billionen Euro erreicht haben. Ab Januar will die EZB nur noch die Einnahmen aus auslaufenden Papieren wieder in Schuldentitel reinvestieren.