Wladiwostok (Reuters) - Trotz der Wirtschaftssanktionen treibt Russland die Teilprivatisierung des Ölkonzerns Rosneft (MCX:ROSN) voran und will einem Insider zufolge damit mehr als elf Milliarden Dollar einnehmen.
Präsident Wladimir Putin sagte am Freitag, das Geschäft solle noch in diesem Jahr über die Bühne gehen. Daran sollten strategische Investoren beteiligt sein.
Rosneft ist einer der größten Ölkonzerne der Welt und fördert ein Drittel der gesamten russischen Produktionsmenge. Die Regierung will die Mehrheit behalten und 19,5 Prozent der Anteile verkaufen. Aus Branchenkreisen verlautete, die Beteiligung werde mit mehr als elf Milliarden Dollar bewertet. Auch Wirtschaftsminister Alexej Uljukajew sagte, die Summe komme der Realität nahe. Der Verkauf ist demnach vom kommenden Monat an möglich.
Wegen der Sanktionen der EU und der USA dürfte es westlichen Unternehmen schwerfallen, die Anteile zu kaufen. Die Strafmaßnahmen waren wegen der russischen Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim verhängt worden. Infrage kommen aber Interessenten etwa aus China oder Indien. Dennoch gibt es bei vielen Investoren Zweifel, ob ihr Geld in Russland sicher ist. So hatten die Behörden den Ölkonzern Yukos des Putin-Kritikers Michail Chodorkowski in die Pleite getrieben.
Die japanische Regierung dementierte unterdessen einen Bericht der Zeitung "Nikkei", wonach sie bei Rosneft einsteigen könnte. Man wolle sich den Zugriff auf Rohstoffe sichern, erwäge aber kein Investment bei dem Konzern, sagte Handelsminister Hiroshige Seko.
Eine Privatisierung der Rosneft-Anteile kommt der russischen Regierung entgegen, weil sie wegen der Sanktionen und der gesunkenen Ölpreise mit Haushaltslöchern zu kämpfen hat. Man verkaufe aber nicht um jeden Preis, betonte Putin.
Als Rosneft vor zehn Jahren an die Börse gebracht wurde, lag der Marktwert des Konzerns noch bei fast 80 Milliarden Dollar. Heute sind es nur noch 55 Milliarden Dollar.