Moskau, 22. Jan (Reuters) - Deutschland hat im vergangenen Jahr über die Pipeline Nord Stream von Russland deutlich mehr Gas bezogen. Der Zuwachs steht im Gegensatz zu den Bemühungen der EU, die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen zu reduzieren.
Mit rund 39 Milliarden Kubikmetern seien 2015 zehn Prozent mehr nach Deutschland geliefert worden als ein Jahr zuvor, teilte der Betreiber von Nord Stream am Freitag mit. Die maximale Kapazität von 55 Milliarden Kubikmetern sei allerdings nicht ausgeschöpft worden. Der russische Energiekonzern Gazprom GAZP.MM hält 51 Prozent an dem Nord-Stream-Konsortium, E.ON EONGn.DE und die BASF-Tochter Wintershall BASFn.DE jeweils 15,5 Prozent. Den Rest teilen sich die niederländische Gasunie und die französische Engie ENGIE.PA .
Die Gas-Pipeline, die durch die Ostsee läuft, soll verdoppelt werden. Der Ausbau steht aber immer stärker in der Kritik. Eines der Probleme ist, dass Polen und die Ukraine als Transitländer für russisches Gas umgangen werden. Die EU will der Ukraine den Rücken stärken. Das Land liegt im Dauerstreit mit Russland über Gaslieferungen. ein Drittel des in der EU benötigten Gases kommt aus Russland. Davon wird etwa die Hälfte durch die Ukraine geleitet. Im Zuge der Ukraine-Krise hatte die EU vereinbart, ihre Abhängigkeit von russischem Gas deutlich zu verringern.