CUPERTINO (dpa-AFX) - Von britischer Eleganz zu kalifornischer Technik: Die Chefin der Modemarke Burberry wird künftig die über 400 Apple Stores führen. Angela Ahrendts wechselt im Frühjahr zu dem iPhone-Konzern. Sie werde direkt Firmenchef Tim Cook unterstellt sein und auch die Online-Stores beaufsichtigen, teilte Apple am Dienstag mit. Apple suchte rund ein Jahr lang nach einer neuen Leitung für seinen Einzelhandels-Bereich, nachdem Ahrendts Vorgänger bereits nach wenigen Monaten aufgab.
Der Konzern hat mehr als 400 eigene Läden, die als durchgestyltes Schaufenster der Marke dienen und zugleich Milliarden-Erlöse bringen. So sind sie im Heimatmarkt USA seit Jahren branchenweit Spitze beim Umsatz pro Quadratmeter, vor dem Juwelier Tiffany.
Ahrendts stand rund acht Jahre lang an der Spitze von Burberry. Die Marke, die für klassischen Chic steht, legte in dieser Zeit ein kräftiges Wachstum hin. Allein in den vergangenen sechs Monaten gab es ein Umsatzplus von 20 Prozent. Die Burberry-Aktie fiel nach der Nachricht von Ahrendts' Abgang um rund fünf Prozent. Die Managerin verbrachte ihre gesamte Karriere in der Modeindustrie: Zuvor arbeitete sie bei den Konkurrenten Liz Claiborne und Donna Karan. Ihr Nachfolger bei Burberry soll Mitte 2014 Christopher Bailey werden. Er ist bereits seit 2001 bei dem Unternehmen und war seit sechs Jahren der Kreativchef.
Apple wirbt damit binnen weniger Monate schon den zweiten Spitzenmanager aus der Modebranche ab. Im Juli wechselte der Chef des Pariser Hauses Yves Saint Laurent zum iPhone-Konzern. Paul Deneve solle Sonderaufgaben im Auftrag von Cook übernehmen, hieß es damals. Viele Branchenbeobachter denken dabei vor allem an die mutmaßliche Apple-Uhr, über die viel spekuliert wird.
Die Chefposition in Apples Einzelhandelsbereich war offen, seit im vergangenen Jahr der aus Großbritannien geholte John Browett nach nur wenigen Monaten den Job aufgab. Der Manager der Elektro-Handelskette Dixons war mit kontroversen Sparplänen vorgeprescht, die schnell zurückgenommen wurden.
Ron Johnson, der im Auftrag von Apple-Gründer Steve Jobs das Ladennetz aufgebaut hatte, war 2011 als Chef zur Warenhauskette J.C. Penney gewechselt. Dort scheiterte er mit einem groß angelegten Umbau. Johnson schaffte die vielbenutzten Rabatt-Coupons ab, die Folge war ein Umsatzeinbruch von zeitweise 25 Prozent, von dem sich J.C. Penney bis heute nicht erholt hat./so/DP/kja