Cyber-Monday-Deal: Bis zu 60% Rabatt auf InvestingProJETZT ZUGREIFEN

Forscher: Kritik an Nahrungsmittel-Spekulation ist überzogen

Veröffentlicht am 09.12.2012, 14:16
Aktualisiert 09.12.2012, 14:20
HALLE (dpa-AFX) - Die zunehmende Kritik an der Spekulation mit Finanzinstrumenten im globalen Geschäft mit Agrarrohstoffen ist laut einer Untersuchung der Universität Halle-Wittenberg in vielen Fällen überzogen. 'Gemäß aktuellem Erkenntnisstand spricht wenig für die Auffassung, dass die Zunahme der Finanzspekulation in den letzten Jahren das Niveau der Preise hat ansteigen lassen', schreiben vier Forscher in einem am Sonntag veröffentlichten Papier. Statt Barrieren etwa für den Handel mit entsprechenden Nahrungsmittel-Zertifikaten zu fordern, müsse man die Transparenz über die Preisentwicklung erhöhen.

Die Wissenschaftler hatten 35 Arbeiten zum Thema Agrarspekulation aus den Jahren 2010 bis 2012 analysiert. Nach eigenen Angaben fanden sie in den meisten Fällen keinen Nachweis für einen Zusammenhang zwischen spekulativen Deals und stark schwankenden Preisen auf den Weltmärkten für landwirtschaftliche Rohstoffe: 'Insofern ist der zivilgesellschaftliche Alarm als Fehl-Alarm einzustufen.'

Viele Entwicklungsexperten, aber auch Umweltschutzorganisationen sehen in Wetten auf die Preisentwicklung wichtiger Agrargüter wie Weizen oder Soja in Verbindung mit knapperen Ernten einen Grund für die Zunahme des Hungers in den Entwicklungsländern. Die Autoren Matthias Georg Will, Ingo Pies, Thomas Glauben und Sören Prehn sehen das anders. Nicht Finanzgeschäfte, sondern Probleme im Agrarbereich seien dafür verantwortlich: 'Wer den Hunger in der Welt bekämpfen will, muss realwirtschaftlich dafür Sorge tragen, dass das Angebot mit der auf absehbare Zeit steigenden Nachfrage Schritt halten kann.'

Zu den Kritikern kurzfristiger Termin-Deals gehören mittlerweile allerdings auch etliche Vertreter der Finanzwirtschaft selbst. So gaben unter anderem die Commerzbank , die Landesbank Baden-Württemberg und die Fondsgesellschaft der Sparkassengruppe, Dekabank, ihren Rückzug aus der Agrarsparte bekannt. Die Befürworter betonen hingegen, dass zumindest längerfristige 'Future'-Kontrakte dabei helfen, Landwirte gegen künftige Einnahmeausfälle abzusichern.

Umstritten sind aber vor allem kurzfristige 'Spot'-Geschäfte. Auch das niedrige Zinsniveau führt aus Sicht von Skeptikern dazu, dass es immer leichter wird, Finanzprodukte für den Agrarhandel aufzulegen, die anfällig für reine Spekulation sind. Bei langfristigen Termingeschäften kann jedoch ebenfalls das Ziel dominieren, Preisunterschiede auszunutzen. So sollen im Handel mit mineralischen Rohstoffen schon ganze Frachtschiffe angemietet worden sein, um Metalle in ihnen so lange zwischenzulagern, bis diese bei größerer Knappheit gewinnbringend verkauft werden können./jap/DP/he

Aktuelle Kommentare

Installieren Sie unsere App
Risikohinweis: Beim Handel mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen bestehen erhebliche Risiken, die zum vollständigen oder teilweisen Verlust Ihres investierten Kapitals führen können. Die Kurse von Kryptowährungen unterliegen extremen Schwankungen und können durch externe Einflüsse wie finanzielle, regulatorische oder politische Ereignisse beeinflusst werden. Durch den Einsatz von Margin-Trading wird das finanzielle Risiko erhöht.
Vor Beginn des Handels mit Finanzinstrumenten und/oder Kryptowährungen ist es wichtig, die damit verbundenen Risiken vollständig zu verstehen. Es wird empfohlen, sich gegebenenfalls von einer unabhängigen und sachkundigen Person oder Institution beraten zu lassen.
Fusion Media weist darauf hin, dass die auf dieser Website bereitgestellten Kurse und Daten möglicherweise nicht in Echtzeit oder vollständig genau sind. Diese Informationen werden nicht unbedingt von Börsen, sondern von Market Makern zur Verfügung gestellt, was bedeutet, dass sie indikativ und nicht für Handelszwecke geeignet sein können. Fusion Media und andere Datenanbieter übernehmen daher keine Verantwortung für Handelsverluste, die durch die Verwendung dieser Daten entstehen können.
Die Nutzung, Speicherung, Vervielfältigung, Anzeige, Änderung, Übertragung oder Verbreitung der auf dieser Website enthaltenen Daten ohne vorherige schriftliche Zustimmung von Fusion Media und/oder des Datenproviders ist untersagt. Alle Rechte am geistigen Eigentum liegen bei den Anbietern und/oder der Börse, die die Daten auf dieser Website bereitstellen.
Fusion Media kann von Werbetreibenden auf der Website aufgrund Ihrer Interaktion mit Anzeigen oder Werbetreibenden vergütet werden.
Im Falle von Auslegungsunterschieden zwischen der englischen und der deutschen Version dieser Vereinbarung ist die englische Version maßgeblich.
© 2007-2024 - Fusion Media Limited. Alle Rechte vorbehalten.