Investing.com - Spannung und Aufregung durchzogen die Finanzmärkte, als die deutsche Softwareschmiede SAP (ETR:SAPG) ihre Ergebnisse und Prognosen für das zweite Quartal bekannt gab. Doch das erwartete Positive blieb aus, und die Aktionäre mussten einen harten Schlag hinnehmen: Die Aktien brachen in Frankfurt um 3,8 % ein.
Die Zahlen, die SAP vorlegte, waren zweifelsohne von Bedeutung. Mit einem Umsatz von 7,55 Milliarden Euro konnte das Unternehmen einen Gewinn von 0,62 Euro je Aktie erzielen. Im Vergleich dazu hatte der Konsens einen Gewinn von 0,54 Euro je Aktie bei einem Umsatz von 7,2 Milliarden Euro erwartet. Es wurde schnell deutlich, dass SAP nicht alle Erwartungen der Börse erfüllen konnte.
Besonders enttäuschend waren die Cloud- und Softwareerlöse, die mit 6,51 Milliarden Euro ausgewiesen wurden. Auch die reinen Cloud-Erlöse blieben mit 3,32 Milliarden Euro unter den durchschnittlichen Erwartungen der Investoren. Dennoch konnte der Cloud-Umsatz bei konstanten Wechselkursen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 22 % gesteigert werden.
Trotz der gemischten Ergebnisse zeigten sich die Verantwortlichen bei SAP zuversichtlich. Vorstandssprecher Christian Klein betonte das einzigartige Potenzial, das in künstlicher Intelligenz steckt, und sprach von einem weiteren starken Quartal. Auch Finanzvorstand Dominik Asam äußerte sich positiv und zeigte sich "sehr zufrieden" mit den Ergebnissen des ersten Halbjahres.
"Das Umsatzwachstum und die höhere Profitabilität zeigen zusammen mit dem nachhaltigen Wachstum unseres Auftragsbestands für die Cloud, wie widerstandsfähig unser Geschäftsmodell ist. Mit unseren Ergebnissen für das zweite Quartal sind wir auf dem richtigen Weg und können daher unseren Ausblick für die Cloud- und Softwareerlöse sowie das Betriebsergebnis für das Jahr anheben", so Asam.
SAP hob seine Prognose für das operative Ergebnis im Gesamtjahr leicht an und rechnet nun mit einer Spanne von 8,65 bis 8,95 Milliarden Euro, gegenüber der bisherigen Prognose von 8,6 bis 8,9 Milliarden Euro. Allerdings senkte das Unternehmen die Prognose für den Cloud-Umsatz von 14,2 Milliarden Euro auf 14,1 Milliarden Euro.
Die Analysten hatten unterschiedliche Meinungen zu den Ergebnissen. Chandramouli Sriraman von Stifel bezeichnete sie als "solide angesichts des makroökonomischen Umfelds". Auf der anderen Seite erklärte Oppenheimer-Analyst Brian Schwartz, dass die Ergebnisse von SAP im zweiten Quartal nicht zwangsläufig schlechte Vorboten für die Zukunft seien, sondern eher spezifische Faktoren widerspiegelten. Er verwies auf die verzögerte Konjunkturabschwächung und die verstärkte Verlagerung auf hybride Lösungen, was zunächst zu einer Reduzierung des Umfangs großer Transformationsgeschäfte und Ausgaben bei SAP führte. Seine Einstufung für SAP-Aktien lautet weiterhin "Perform".