Berlin, 30. Nov (Reuters) - Die gesenkte Mehrwertsteuer und fallende Energiekosten drücken die deutsche Inflationsrate auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2015. Die Verbraucherpreise sanken im November um 0,3 Prozent zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Ökonomen hatten mit einem Wert von minus 0,1 Prozent gerechnet, nach einer Jahresteuerung von minus 0,2 Prozent im September und Oktober. Für die Europäische Zentralbank (EZB) sind sinkende Preise in der größten Volkswirtschaft der Währungsunion ein Problem, strebt sie doch eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent im Euroraum an.
Die Bundesregierung senkt die Mehrwertsteuer von Juli bis Ende 2020 vorübergehend von 19 auf 16 Prozent, um Konsum und Wirtschaft in der Corona-Krise anzukurbeln. "Die Inflationsrate ist unter anderem durch die seit 1. Juli 2020 geltende Mehrwertsteuersenkung beeinflusst", hieß es dazu.
Waren verbilligten sich im November um durchschnittlich 1,8 Prozent. Dabei fielen die Energiepreise mit minus 7,7 Prozent besonders kräftig. Nahrungsmittel verteuerten sich um 1,4 Prozent und damit genau so stark wie zuletzt. Dienstleistungen kosteten 1,1 Prozent mehr als vor Jahresfrist, wobei die Nettokaltmieten um 1,3 Prozent zulegten. Die gesamten Verbraucherpreise sanken von Oktober auf November um 0,8 Prozent.