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Schachern um Air Berlin - Sanierer mahnt zur Eile

Veröffentlicht am 24.08.2017, 16:19
© Reuters. People watch an aircraft operated by German carrier Air Berlin landing in Berlin's Tegel
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Frankfurt/Berlin (Reuters) - Die Verhandlungen über eine Zerschlagung der insolventen Fluglinie Air Berlin nehmen Fahrt auf.

In ihrem am Mittwoch vorgelegten Kaufplan biete die Lufthansa (DE:LHAG) einen niedrigen dreistelligen Millionenbetrag für bis zu 90 der insgesamt 140 Flugzeuge von Air Berlin, sagte eine mit den Verhandlungen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Der Ferienflieger Condor werde bald die Hand heben für eine zweistellige Zahl von Maschinen, sagte ein anderer Insider. Als dritter im Bund soll EasyJet nach Medienberichten bis zu 40 Flugzeuge aus der Insolvenzmasse anpeilen. Doch auch der Luftfahrt-Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl rechnet sich noch Chancen für eine Komplettübernahme aus: Er sei zu ersten Gesprächen kommende Woche nach Berlin eingeladen, teilte er mit. Der Air-Berlin-Chefsanierer Frank Kebekus mahnte zur Eile: "Es besteht die Gefahr, dass uns das Geschäft wegbricht, falls der Verkauf zu lange dauert", sagte der Insolvenzexperte der "WirtschaftsWoche".

Vor allem längerfristige Buchungen auf Langstreckenflügen meiden die Kunden Kebekus zufolge. "Air Berlin verbrennt Cash", sagte er dem Magazin. Ein Insolvenzverfahren sei auch "nicht gerade die beste Werbung für eine Fluggesellschaft." Vor September sei allerdings kein Verkauf zu erwarten, denn der Prozess sei komplex und noch immer für seriöse Interessenten offen. Ein Sprecher des Reisekonzerns Thomas Cook (LON:TCG) bekräftigte, die Tochter Condor werde eine aktive Rolle im Fall Air Berlin spielen. Die anderen beiden Airlines äußerten sich zu den Verhandlungen nicht.

LUFTHANSA PRESCHT VOR

Die Lufthansa hatte sich durch ihre Zusammenarbeit mit Air Berlin, von der sie 38 Flugzeuge samt Crews schon für ihre Billigtochter Eurowings geleast hat, und frühzeitige Gespräche mit der taumelnden Air Berlin einen Zeitvorsprung verschafft. Daher ist ihr Kaufplan schon konkret und vorgelegt, während die anderen Kandidaten noch an ihren Konzepten feilen. Sie hat es auf den österreichischen Air-Berlin-Ferienflieger Niki und weitere Maschinen abgesehen.

"Condor ist dabei, ein Angebot zu erstellen", sagte ein Insider. Der Ferienflieger sei vor allem an Kurz- und Mittelstreckenmaschinen interessiert, aber auch die Langstrecke käme infrage. Das Szenario mit drei Erwerbern könnte einem anderen Eingeweihten zufolge so aussehen: Von den 140 Air-Berlin-Fliegern könnten 80 bei Lufthansa landen, bis zu 40 bei EasyJet und das übrige Dutzend bei Condor.

© Reuters. People watch an aircraft operated by German carrier Air Berlin landing in Berlin's Tegel

EUROWINGS BUHLT UM PILOTEN

Eurowings schrieb unterdessen unter dem Motto "Heben Sie mit uns ab!" schon Stellen für rund 200 Piloten und etwa 400 Flugbegleiter aus. Hintergrund sei das bestehende Wachstum der Lufthansa-Tochter, aber auch das Schicksal von Air Berlin spiele hier eine Rolle, sagte ein Brancheninsider. Jetzt könnten sich schon Air-Berlin-Mitarbeiter der 38 von Eurowings genutzten Flugzeuge bewerben. Die Lufthansa wappne sich damit außerdem sowohl auf ein Gelingen der Übernahme als auch auf ein Scheitern. Sollte sie den erhofften Zuschlag erhalten, könnte sie das Personal bei Eurowings aufnehmen. Sollte Air Berlin doch noch die Betriebserlaubnis verlieren, könnte Eurowings mit wachsendem Marktanteil durch den Wegfall eines Konkurrenten rechnen.

Air Berlin hatte vergangene Woche Insolvenz angemeldet, da ihr Hauptaktionär Etihad Airways weitere Finanzspritzen verweigert. Der Pleite ging ein jahrelanges Siechtum von Air Berlin voraus. Der notorisch defizitäre Lufthansa-Rivale war von seinem Großaktionär Etihad mit Finanzspritzen über mehrere Milliarden gestützt worden. Der Flugbetrieb wird jetzt mit einem staatlichen Überbrückungskredit von 150 Millionen Euro aufrechterhalten. Der Bundesregierung setzt darauf, dass diese Summe zumindest aus den Verkaufserträgen wieder getilgt wird. Unter den Gläubigern ist auch die Bundesagentur für Arbeit, die Insolvenzgeld für die Mitarbeiter vorstreckt.

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