Frankfurt (Reuters) - Aus Enttäuschung über die Geschäftszahlen einiger Konzerne ziehen sich Anleger aus den europäischen Aktienmärkten zurück.
Zudem hielten sich Anleger zurück, weil sie von den anstehenden Entscheidungen wichtiger Notenbanken nicht auf dem falschen Fuß erwischt werden wollten, sagte Analyst Manuel Oliveri von der Bank Credit Agricole (PA:CAGR). "Es scheint keine große Motivation zu geben, große Positionen einzugehen." Dax und EuroStoxx50 verloren am Montag jeweils etwa 0,3 Prozent auf 12.833 und 3516 Punkte.
Den Auftakt des Notenbank-Reigens macht die Bank von Japan (BoJ) am Dienstag. Sie werde voraussichtlich an einigen Stellschrauben drehen, um die negativen Folgen der ultra-lockeren Geldpolitik für die dortige Bankenbranche zu reduzieren, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Jede Veränderung, wenngleich gering, wird als Schritt in Richtung einer Normalisierung der Geldpolitik gewertet." Die Fed werde am Mittwoch voraussichtlich zwei weitere Zinsschritte im laufenden Jahr signalisieren. Sollte die Bank of Englang am Donnerstag wider Erwarten den Leitzins nicht antasten, müsse mit einem Kursrutsch des Pfund Sterling gerechnet werden. Die britische Währung stagnierte am Montag bei 1,3113 Dollar.
KATERSTIMMUNG BEI HEALTHINEERS UND HEINEKEN
Parallel dazu ließ der Schub durch die Bilanzsaison, die den Börsen in der vergangenen Woche Auftrieb verliehen hatte, nach. "Die Quartalsergebnisse sind zwar insgesamt mehr als gut, die Märkte scheinen aber sensibler auf die sporadischen negativen Berichte zu reagieren", sagte Fondsmanager Alessandro Balsotti vom Vermögensverwalter JCI. Nervös machten Investoren unter anderem die am Dienstag anstehenden Zahlen des iPhone-Anbieters Apple (NASDAQ:AAPL), nachdem die Aktien des Online-Netzwerks Facebook (NASDAQ:FB) und des Kurznachrichtendienstes Twitter abgestürzt waren.
Am Montag sorgten unter anderem die Zahlen von Siemens (DE:SIEGn) Healthineers für lange Gesichter. Die Stärke des Dollar drückte Quartalsumsatz und operativen Gewinn der Medizintechnik-Firma. Ihre Aktien verloren daraufhin bis zu 4,2 Prozent. Die Papiere der Mutter Siemens gaben 0,3 Prozent nach.
Katerstimmung herrschte auch bei den Eignern von Heineken. Der Bierbrauer kappte nach einer operativen Gewinnmarge unter Markterwartungen seine Gesamtjahresziele. Das überraschende Absatz- und Umsatzwachstum gebe aber Anlass zur Hoffnung, sagten die Analysten der Investmentbank Liberum. Heineken-Titel verloren dennoch 4,6 Prozent. Die Konkurrenten Carlsberg und Anheuser-Busch InBev büßten jeweils etwa ein Prozent ein.
GEA UND CATERPILLAR ÜBERRASCHEN POSITIV
Die Aktien von Gea stiegen dagegen trotz eines Gewinnrückgangs um bis zu 8,9 Prozent und steuerten auf den größten Tagesgewinn seit zweieinhalb Jahren zu. Die Quartalsergebnisse und vor allem der Auftragseingang seien besser ausgefallen als erwartet, betonte DZ Bank-Analyst Analyst Thorsten Reigber.
Im vorbörslichen US-Geschäft gewannen die Papiere von Caterpillar (NYSE:CAT) 3,5 Prozent. Der Baumaschinen-Hersteller hob nach einem Quartalsergebnis über Markterwartungen seine Gesamtjahresziele überraschend kräftig an.[L5N1UQ3GN]